Vor Wochenende: Glawe appelliert an Vernunft der Menschen

In einigen Bundesländern sind schon Verbote von Menschenansammlungen
erlassen worden, Restaurants müssen geschlossen bleiben. Der
Nordosten ist davon noch ein bisschen entfernt, Gesundheitsminister
Glawe appelliert an die Vernunft der Menschen.

Schwerin (dpa/mv) - Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) hat wegen
der weiteren Ausbreitung des Coronavirus und mit Blick auf das
kommende Wochenende an die Vernunft der Menschen in
Mecklenburg-Vorpommern appelliert. «Das Beste ist es, zuhause zu
bleiben, wenn Sie nicht unbedingt raus müssen. Falls Sie doch an die
frische Luft und Spazieren gehen wollen, ist es wichtig, auch dabei
genügend Abstand zu anderen zu halten», sagte Glawe am Freitag.
Hintergrund sei, dass die Infektionsketten unterbrochen werden
müssten. «Da ist viel Selbstdisziplin von jedem Einzelnen gefragt.»


Die Zahl der in Mecklenburg-Vorpommern gemeldeten Corona-Infektionen
war am Donnerstag auf 142 gestiegen. Am Tag zuvor waren noch 100
Fälle gemeldet worden. «Verzicht ist in diesen Tagen die beste Wahl,
um sich und andere zu schützen», betonte Glawe angesichts dieser
Zahlen. Dazu gehöre auch, die Möglichkeiten der modernen
Kommunikation zu nutzen.

Unterdessen hält Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio Witt
(parteilos) Ausgangssperren noch nicht für nötig. «Ich glaube, noch
kriegen wir das auch so hin», sagte Witt am Freitag. Auch wenn sich
einige Bewohner völlig inakzeptabel benähmen.

Landesweit sind an zehn Kontrollstellen Polizisten wegen der
Corona-Krise im Einsatz, um gegen unerlaubten Reiseverkehr
vorzugehen. Autos mit Kennzeichen aus Mecklenburg-Vorpommern werden
durchgewunken die anderen werden im Zweifel angehalten und
hinterfragt, sagte Innenminister Lorenz Caffier (CDU) am Freitag.

Wer sich nicht daran halte, begehe eine Straftat, bekräftigte
Caffier. Es gebe keine andere Möglichkeit, die Auswirkungen des Virus
einzuschränken. Gäste, die sich noch in MV aufhalten, sollen in den
Tourismusgegenden mit Lautsprecherdurchsagen dazu aufgefordert
werden, das Bundesland zu verlassen, sagte Caffier weiter.

Unter der Corona-Krise leidet auch eine der wichtigsten und
erfolgreichsten Branchen Mecklenburg-Vorpommerns. Nach der Absage des
für kommenden Dienstag geplanten Saisonauftakts der Kreuzfahrtbranche
in Warnemünde steht hinter dem weiteren Verlauf der Saison ein
Fragezeichen. «Aufgrund der aktuellen Situation durch die
Infektionskrankheit Covid-19 ist derzeit nicht klar, wann, ob und
welche Kreuzfahrtanläufe im zweiten Quartal dieses Jahres stattfinden
können», teilte der Rostocker Hafen am Freitag mit.

Schon seit ein paar Tagen sind die Theater in Mecklenburg-Vorpommern
geschlossen, unklar ist, wann sie wieder aufmachen. Nun hat als
erstes Theater Neubrandenburg/Neustrelitz schon ihre diesjährigen
Sommerproduktionen abgesagt. Betroffen seien die Festspiele im
Schlossgarten Neustrelitz mit der Operette «Pariser Leben» und das
Sommerspektakel im Schauspielhaus Neubrandenburg mit dem Musical «Der
kleine Horrorladen», teilte das Theater am Freitag mit.