Ärztekammerchefin Wenker hält Ausgangssperren für sinnvoll

Hannover (dpa/lni) - Niedersachsens Ärztekammerpräsidentin Martina
Wenker hat sich dafür ausgesprochen, beim Thema Ausgangssperren dem
Rat von Experten für Infektionskrankheiten zu folgen. «Ich plädiere
für eine sofortige Verhängung von Ausgangssperren in allen
Bundesländern, wenn dies vom Robert Koch-Institut aus
infektionsepidemiologischen Gründen für notwendig erachtet wird»,
sagte die Lungenärztin am Freitag.

Damit stellte sie sich gegen den Präsidenten der Bundesärztekammer
Klaus Reinhardt. Er hatte sich im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk
Deutschland (RND) gegen Ausgangssperren in Deutschland gewandt, weil
diese eine gespenstische Atmosphäre schafften, «die die Menschen
extrem ängstigt». Dies könne auch dazu führen, dass die Solidarit
ät
in der Gesellschaft auseinanderbreche.

Wenker sagte dagegen: «Nicht die Ausgangssperre selbst schafft eine
gespenstische Atmosphäre, sondern die Viruspandemie. Ich bin mir
sicher, dass die allermeisten Bürgerinnen und Bürger dafür
Verständnis aufbringen werden, um sich und andere zu schützen.»
Notwendige Fahrten zur Arbeit, zum Arzt oder zum Einkaufen seien
selbst dann noch erlaubt, betonte die niedersächsische Ärztechefin.