Hüther für «Krisen-Gemeinschaftsanleihen» in der Eurozone

Berlin (dpa) - Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft,
Michael Hüther, hat sich in der Corona-Krise für
«Krisen-Gemeinschaftsanleihen» in der Eurozone ausgesprochen. Hüther

sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Finanzpolitik sollte in der
Krise mutig ihrer Verantwortung nachkommen. «Die Lösung liegt in
Krisen-Gemeinschaftsanleihen, die nur in dieser Situation legitimiert
sind. Hier sollte man sich in Berlin nicht sperren, wenn man die
Eurozone nicht durch diese Krise in eine existenzielle Gefährdung
bringen will.»

Vorrangig sei zunächst die finanzielle Sicherung des
Gesundheitssystems und seine Ausstattung mit allen notwendigen
Gütern. Richtig seien die Erweiterung des Kurzarbeitergelds sowie
Liquiditätshilfen, hier müsse gegebenenfalls nachgesteuert werden.
Eine weitere Stufe wären direkte Stützungszahlungen an die vielen
kleinen Gewerbetreibenden, Einzelunternehmer und Freiberufler.

In einem nächsten Schritt müsse dann die Liquiditäts- und
Solvenzsicherung bei großen, auch international aufgestellten
Unternehmen in den Blick genommen werden, sagte Hüther. «Die können
im Prinzip länger durchhalten und haben auch die Möglichkeit, aus
unterschiedlichen Dynamiken der verschiedenen Märkte etwas
abzufedern.» Parallel zu diesen nationalen Maßnahmen müsse der Blick

auf die Eurozone gerichtet werden. Die Europäische Zentralbank (EZB)
habe ihren Teil geleistet, sagte Hüther mit Blick auf ein neues
zusätzliches milliardenschweres Ankaufprogramm für Staats- und
Unternehmenspapiere. «Die Finanzpolitik sollte aber in dieser Krise
auch mutig ihrer Verantwortung nachkommen.»