Gewerkschaft Verdi gegen Ausnahmen für Friseure

Berlin (dpa) - Die Gewerkschaft Verdi hat die Ausnahmeregelung für
Friseurgeschäfte in der Corona-Krise kritisiert. «Es ist schlichtweg
nicht möglich, als Friseurin oder Friseur den gebotenen Abstand zu
den Kundinnen und Kunden einzuhalten», sagte Verdi-Vorstandsmitglied
Christine Behle am Freitag in Berlin. «Deswegen müssen
Friseurgeschäfte geschlossen werden.» Aber das könne nur geschehen,
«wenn die Existenzen der Beschäftigten und Betriebe abgesichert
werden». Nötig seien unbürokratische Hilfen für die Ladenbesitzer z
ur
Finanzierung der laufenden Kosten und Hilfen für die Angestellten.

Der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des deutschen
Friseurhandwerks, Jörg Müller, hält die Forderungen von Verdi für
plausibel. Eine Aussage zur Schließung aller Salons will er aber
nicht treffen. «Wir verlassen uns auf die Expertise der Institutionen
und das muss man in einer Krise auch», sagte Müller der Deutschen
Presse-Agentur.

Friseursalons sind von den Einschränkungen durch die Ausbreitung des
Erregers Sars-CoV-2 ausgenommen, da sie Teil der öffentlichen
Versorgung sind. Dazu gehört der Bereich persönliche Hygiene, der
neben Friseuren auch zum Beispiel Waschsalons mit einschließt, wie
das Innenministerium auf Anfrage mitteilte. Der Zentralverband des
deutschen Friseurhandwerks vertritt nach eigenen Angaben 80 000
Salons mit 240 000 Mitarbeitern.