Ernst der Lage begreifen: RKI mahnt eindringlich zum Abstandhalten

Berlin (dpa) - Das Robert Koch-Institut hat die Bundesbürger
eindringlich zum Abstandhalten und zu deutlich mehr Rücksichtnahme
gegenüber Mitmenschen aufgefordert. «Die Jüngeren verhalten sich am
unvernünftigsten», sagt Präsident Lothar Wieler am Freitag in Berlin.

«Wir können diese Pandemie nur verlangsamen, wenn wir uns alle an die
Spielregeln halten.» Viele Menschen seien immer noch nicht bereit,
ihre sozialen Kontakte zu reduzieren. «Diese Krise hat ein Ausmaß,
das ich mir nie hätte vorstellen können», sagte Wieler als
Wissenschaftler.

Nach Umfragen meine noch immer jeder Vierte, das alles sei
Panikmache, sagte Wieler. Deutschland habe zwar Zeit gewonnen. Aber
es stehe bei den Infektionszahlen vor einer ähnlich exponentiellen
Entwicklung wie andere europäische Länder. «Ich möchte, dass alle d
en
Ernst der Lage begreifen», betonte Wieler.

Bundesweit gebe es weiterhin große Unterschiede, sagte Wieler. So
seien in Hamburg aktuell etwa 32 Fälle pro 100 000 Einwohner
gemeldet, in Thüringen nur 7. Deswegen könnten verschiedene Regionen
auch unterschiedliche Maßnahmen fahren.

Nach RKI-Schätzungen haben mehr als 1000 Menschen die Infektion schon
überstanden. «Es wird aber weiter Schwerkranke geben», betonte
Wieler. «Bitte halten Sie Abstand. Und wenn Sie krank sind, bitte
bleiben Sie zu Hause!» Solch eine Epidemie habe es noch nicht
gegeben. Sie habe eine ganz andere Dimension als eine Grippewelle.