Viele Anrufer bei der Telefonseelsorge in der Corona-Krise

Saarbrücken (dpa/lrs) - Die Angst um das Coronavirus macht sich auch
bei der Telefonseelsorge bemerkbar. Im Vergleich zum Februar sei die
Zahl der geführten Gespräche im März um etwa 50 Prozent gestiegen,
sagte Pfarrer Volker Bier von der Evangelisch-Katholischen
Telefonseelsorge Saar am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.
«Corona ist wie ein Grundton, der unsere Gesellschaft im Moment
beherrscht, und das nimmt weiter zu.»

Dabei gehe es weniger um die Sorge um die persönliche Gesundheit,
sondern um die Auswirkungen von Einschränkungen des öffentlichen
Lebens oder auch um Zukunftsängste. Als konstruiertes Beispiel - die
Telefonseelsorger sind strikt an die Schweigepflicht gebunden -
nannte der Pfarrer die Not, wenn der beste Freund im Krankenhaus
stirbt, der Beistand am Sterbebett aber wegen der Einschränkungen des
Zugangs zur Klinik nicht möglich ist. Inzwischen sei auch die Sorge
um den Arbeitsplatz sehr groß, etwa beim Verlust eines 450-Euro-Jobs.
Auch könne es bei der Arbeit im Home Office zu Schwierigkeiten in der
Familie kommen.

Bier ermunterte die Menschen, auch mehrfach anzurufen, wenn die
Telefonseelsorge nicht auf Anhieb erreichbar sei. Die beste Zeit für
Anrufe sei am Vormittag. Außerdem könnten die Menschen auch online
über E-Mails oder Chats Kontakt mit der Telefonseelsorge aufnehmen.