Ruhani: Iran wird Corona und US-Sanktionen besiegen

Teheran (dpa) - Der iranische Präsident Hassan Ruhani hat sich
anlässlich des persischen Neujahres zuversichtlich gezeigt, dass die
Corona-Krise in dem besonders schwer betroffenen Land überwunden
wird. «Wir hatte im letzten (persischen) Jahr zwei große
Herausforderungen, die wir im neuen Jahr beide besiegen werden»,
sagte Ruhani am Freitag. Er meinte damit außer der Corona-Pandemie
auch die US-Sanktionen im Atomstreit mit den USA.

Das Coronavirus bezeichnete er als einen «unerwünschten Gast», den
der Iran aber bald vertreiben werde. Die US-Sanktionen hätten die
iranische Wirtschaft und insbesondere den Öl-Sektor geschwächt, aber
das Land werde auch dieses Problem über Widerstand und Ausweitung der
einheimischen Produktion bewältigen, so der Präsident im
Staatsfernsehen.

Mit dem Ausbruch der Corona-Krise Ende Februar hat sich die
Wirtschaftslage im Iran noch weiter verschlechtert.

Am Donnerstag war nach offiziellen Angaben die Zahl der Corona-Toten
auf 1284 gestiegen, die der mit dem Virus Infizierten auf mehr als 18
000. Die meisten Infektionen gibt es mit 4400 in der Hauptstadt
Teheran. Gleichzeitig sind den Angaben zufolge 6000 infizierte
Patienten gesund aus Krankenhäusern entlassen worden, unter ihnen
auch eine 103 Jahre alte Frau aus Semnan in Zentraliran.

Zur Eindämmung des Virus forderte Ruhani die Bevölkerung erneut auf,
zum persischen Neujahr die üblichen Besuche bei Familie und
Verwandten sowie Reisen in die Provinzen zu vermeiden. Am besten
sollten alle während der gesamten zweiwöchigen Neujahrsferien nach
Möglichkeit zu Hause bleiben, so der Präsident.

Wegen der Corona-Krise wurde sogar die wichtige Neujahrsrede des
obersten iranischen Führers, Ajatollah Ali Chamenei, vor dem
Mausoleum des achten schiitischen Imams Resa in Maschad in
Nordostiran abgesagt. Das islamische Land hat sogar alle heiligen
Stätten geschlossen um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern. Die
im Land üblichen Freitagsgebete finden schon seit Wochen nicht mehr
statt.

Die Corona-Krise führte auch zu einer Amnestie von 10 000 Gefangenen
und einem Hafturlaub für 85 000 Häftlinge. Die Amnestie und der
Hafturlaub gelten nur für Kleinkriminelle, sie sollen aber auch
einige politische Gefangene betreffen.