Fußball-Finanzierung in Corona-Krise: Mehr Möglichkeiten ohne 50+1

Köln (dpa) - Im Zeichen der Corona-Krise könnten Investoren für
Fußballclubs bei der Suche nach neuen Einnahmequellen aus Sicht von
Sportökonom Christoph Breuer womöglich zunehmend wichtig werden.
«Irgendwann würde man dann auch über mögliche Investorenlösungen

sprechen», sagte der Professor der Deutschen Sporthochschule Köln der
Deutschen Presse-Agentur. Die im deutschen Fußball geltende
50+1-Regel schränkt dabei den Handlungsrahmen der Vereine ein. «Ich
kann natürlich auch mit der 50+1-Regel Investoren suchen, die dann
halt nicht die Stimmenmehrheit übernehmen», sagte Breuer. «Aber es
würde zusätzliche Möglichkeiten geben, wenn es die 50+1-Regelung
nicht gäbe.»

Die 50+1-Regel soll den Einfluss von Investoren begrenzen. Sie stellt
sicher, dass Vereine auch dann die Entscheidungsgewalt über ihre
Profiabteilungen behalten, wenn sie diese in eine Kapitalgesellschaft
ausgegliedert haben.

Durch den derzeit wegen des neuartigen Coronavirus ausgesetzten
Spielbetrieb drohen den Vereinen hohe Einnahmeausfälle. «Wenn sich
Teile des Profifußballs in der sich abzeichnenden finanziellen
Situation weiter vehement gegen Investorenbeteiligung wehren - ich
will noch nicht von Übernahmen sprechen -, stellen sie damit infrage,
ob das System nach der Corona-Krise noch genauso aussieht wie
vorher», sagte Breuer. «Dann stellt sich zum Beispiel die Frage, ob
die Top-Spieler in der Bundesliga gehalten werden können. Die anderen
Ligen haben natürlich auch Corona-Probleme, sind aber flexibler
aufgestellt, weil eine größere Investorenoffenheit da ist. Das könnte

sich als Wettbewerbsnachteil des deutschen Fußballs erweisen.»