Supermarktketten liefern wegen Corona mehr Grundnahrungsmittel Von Jürgen Ruf, dpa

Die Corona-Krise setzt Lebensmittelmärkte unter Druck. Nötig sei
hinter den Kulissen ein deutlicher Mehraufwand, sagt der Chef von
Edeka Südwest. Auch andere Unternehmen bestätigen: Waren müssten
schneller als sonst in die Läden, Regale rasch nachgefüllt werden.
Verbraucher könnten helfen, die Krise zu meistern.

Offenburg (dpa/lsw) - Lebensmittelhändler reagieren wegen der
Corona-Krise auf das veränderte Einkaufsverhalten von Verbrauchern.
Seit dem letzten Februarwochenende verzeichnet Edeka Südwest eine
erhöhte Nachfrage im Bereich Grundnahrungsmittel, sagte der Sprecher
der Geschäftsführung, Rainer Huber, in Offenburg der Deutschen
Presse-Agentur. Für die Mitarbeiter in den Märkten und im Großhandel

bedeute dies einen erheblichen Mehraufwand. Waren müssten rasch
geliefert und die Regale in den Märkten aufgefüllt werden. Dies
gelinge, ein Lebensmittelnotstand sei nicht zu befürchten.
Verbraucher seien jedoch aufgerufen, mitzuwirken.

Edeka Südwest mit Sitz in Offenburg (Ortenaukreis) ist nach eigenen
Angaben die zweitgrößte von sieben Edeka-Regionalgesellschaften in
Deutschland und zuständig für fünf Bundesländer. Sie beliefert 1200

Lebensmittelmärkte in ganz Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, im
Saarland sowie im Süden von Hessen und Teilen Bayerns.

«Wir beobachten, dass es in einigen Sortimentsbereichen, etwa bei
haltbaren Lebensmitteln wie Nudeln und Konserven oder auch
Hygieneprodukten, zu einer erhöhten Nachfrage kommt», sagte Huber.
Die tägliche Belieferung der Märkte mit ausreichend Ware sei jedoch
über die Logistikzentren des Unternehmens gesichert. Einzelne
Artikel, zum Beispiel Nudeln, Konserven und Hygieneprodukte, könnten
wegen der erhöhten Nachfrage aber kurzzeitig vergriffen sein. «Diese
werden aus den Lagern der Großhandlung regelmäßig nachgeliefert.»


Dies gelte für die ganze Branche, sagte Stefan Genth vom
Handelsverband Deutschland. Die stark erhöhte Kundennachfrage bei
einzelnen Produkten belaste die Warenlogistik. Kunden müssten beim
Einkauf flexibel sein und im Zweifel auf andere Produkte ausweichen.

«Wir bitten um Verständnis, wenn kurzfristig an der ein oder anderen
Stelle nicht jedes Produkt verfügbar ist», teilte der Discounter Lidl
mit Sitz in Neckarsulm bei Heilbronn mit: «Die nächste Lieferung ist
in der Regel schon auf dem Weg.» Für den Handel und die Supermärkte
handle es sich, wie für alle, um eine Ausnahmesituation.

Verbraucher sollten bedarfsgerecht und nur die sonst auch üblichen
Haushaltsgrößen kaufen, sagte ein Sprecher der Supermarktkette Rewe.
Sonst drohten größere Lieferschwierigkeiten. Das Unternehmen habe die
Anlieferung mit Waren verstärkt, um die Versorgung sicherzustellen.

Waren werden laut Huber grundsätzlich in haushaltsüblichen Mengen
abgegeben. Um Hamsterkäufe zu verhindern, werde darauf in einzelnen
Märkten und bei besonders stark nachgefragten Artikeln unter anderem
mit Schildern hingewiesen. Dies stoße bei Kunden auf Verständnis.
Zudem werde versucht, die Infektionsgefahr einzuschränken. «Wir
bitten unsere Kunden zum Beispiel mittels Schildern, einen
Mindestabstand von 1,50 Metern einzuhalten und vornehmlich bargeldlos
mit Karte zu bezahlen.» Bargeld sollte, wenn möglich, tabu sein. Für

das Personal gebe es erhöhte Hygienemaßnahmen an den Kassen.