Ärztepräsident: Können Einschränkungen nicht monatelang fortführe n

Berlin (dpa) - Die beispiellosen Beschränkungen im Alltagsleben wegen
des Coronavirus müssen nach Ansicht des Ärztepräsidenten Klaus
Reinhardt schon jetzt klar befristet werden. «Ich glaube nicht, dass
wir das, was wir jetzt tun, monatelang fortführen können», sagte
Reinhardt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Freitag). «Die
Ängste und Sorgen würden die Menschen psychisch überfordern», warnt
e
der Chef der Bundesärztekammer.

Reinhardt forderte, schon jetzt an einem Ausstiegsszenario zu
arbeiten. «Wir müssen uns Gedanken machen für den Tag X, wenn die
jetzigen Maßnahmen wie Schulschließungen beendet werden.» Menschen
über 65 Jahren und andere Risikogruppen wie chronisch Kranke müssten
sich darauf vorbereiten, dass die Einschränkungen danach für sie noch
länger gelten. «Wir brauchen umfassende Maßnahmen, um diese
Bevölkerungsgruppe isolieren zu können, während sich das öffentlich
e
Leben wieder schrittweise normalisiert. Dazu gehört die Frage, wie
diese Menschen mit allem Lebenswichtigen zu Hause versorgt werden
können, ohne selbst auf die Straße gehen zu müssen.»

Ausgangssperren lehnte Reinhardt klar ab. «Damit schaffen sie eine
gespenstische Atmosphäre, die die Menschen extrem ängstigt. Das kann
auch dazu führen, dass die Solidarität in der Gesellschaft, auf die
wir jetzt dringend angewiesen sind, auseinanderbricht.»