Coronavirus: Netanjahu verkündet weitgehende Ausgangssperre in Israel

Tel Aviv (dpa) - Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat am
Donnerstag eine einwöchige weitgehende Ausgangssperre im Kampf gegen
das Coronavirus verkündet. Die Maßnahme solle von der Regierung
gebilligt und noch in der Nacht in Kraft treten. «Es handelt sich um
eine verpflichtende Vorschrift», erklärte der 70-Jährige. Ziel sei
es, viele Leben zu retten. «Wenn jemand meint, dass ich übertreibe,
sollte er sich die Bilder aus Spanien und Italien anschauen. Dort
kümmert man sich nicht mehr um die Kranken, sondern transportiert die
Leichen in Militärfahrzeugen.»

Die Notstandsverordnungen, die von der Regierung verabschiedet werden
sollten, sehen vor, dass die Menschen nicht mehr die Häuser
verlassen. Ausnahmen seien unter anderem Lebensmitteleinkäufe und
ärztliche Behandlungen, sagte Netanjahu. Nach Medienberichten dürfen
außerdem Personen mit wichtigen Aufgaben weiterhin zur Arbeit gehen.
Die Teilnahme an Begräbnissen sei auch erlaubt und man dürfe alten
oder kranken Menschen helfen. Lebensmittel-Lieferungen sollten vor
der Haustür abgelegt werden.

Netanjahu rief erneut zur Bildung einer Notstandsregierung seiner
rechtskonservativen Likud-Partei mit dem Mitte-Bündnis Blau-Weiß auf.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist das Virus Sars-CoV-2
mittlerweile bei mehr als 573 Personen in Israel nachgewiesen worden.
Todesfälle wurden bisher nicht erfasst. Tausende Menschen befinden
sich in häuslicher Quarantäne.