Tschechischer Präsident ruft Opposition in Krise zum Schweigen auf

Prag/Lany (dpa) - Der tschechische Präsident Milos Zeman hat die
Opposition aufgefordert, die drastischen Maßnahmen der Regierung in
Prag im Kampf gegen das neuartige Coronavirus zu unterstützen. «Und
wenn sie dazu nicht fähig ist, dann sollte sie zumindest für die Zeit
der Quarantäne schweigen», forderte der 75-Jährige am Donnerstag in
einer Fernsehansprache an die Nation im Sender «Prima». Den Bürgern
empfahl er, zwei Extreme zu meiden. Sie sollten die Pandemie weder
auf die leichte Schulter nehmen noch in Angst und Panik verfallen.
«Angst schwächt uns, und daher möchte ich Sie zu Mut aufrufen», sag
te
Zeman.

Wie schon in der Vergangenheit kritisierte der Präsident in seiner
Ansprache die Medien. «Sie schreiben wie üblich über alles und
verstehen nichts», behauptete das Staatsoberhaupt. Einen besonderen
Dank richtete er an China, das «als einziges Land» bei der Besorgung
medizinischer Güter wie Schutzmasken geholfen habe.

Die Regierung des populistischen Ministerpräsidenten Andrej Babis
hatte den Notstand ausgerufen und ein Ein- und Ausreiseverbot
verhängt. Die Bewegungsfreiheit der Menschen wurde eingeschränkt,
Schulen und die meisten Geschäfte geschlossen. In der Öffentlichkeit
muss eine Mund- und Nasenbedeckung getragen werden.

Bis Donnerstagabend gab es in Tschechien 694 bestätigte
Coronavirus-Infektionen, aber keine Todesfälle. Die Ärztekammer des
EU-Mitgliedstaats warnte, dass das staatliche Gesundheitssystem
chronisch unterfinanziert sei und unter Personalmangel leide.