Netflix drosselt Datenübermittlung in Europa in Corona-Krise

Los Gatos/Brüssel (dpa) - Netflix wird die Datenmengen in seinem
Video-Streamingdienst in Europa zunächst für 30 Tage drosseln, um die
Netze in der Coronavirus-Krise zu entlasten. Der Marktführer
reagierte damit am Donnerstag auf einen Aufruf von EU-Kommissar
Thierry Breton. Die Netflix-Nutzer sollten trotzdem einen Dienst mit
«guter Qualität» bekommen, versicherte die US-Firma. Nach
Einschätzung des Unternehmens wird Netflix durch den Schritt aber 25
Prozent weniger Datenverkehr verursachen. Breton begrüßte das
Entgegenkommen.

Der EU-Kommissar hatte am Donnerstag den zweiten Tag in Folge mit
Netflix-Chef Reed Hastings gesprochen. Am Vortag hatte Breton ihm
unter anderem vorgeschlagen, die Bildqualität bei starker Auslastung
automatisch von HD- auf Standard-Auflösung runterzuschrauben.

Bei einer höheren Bildauflösung gibt es ein schärferes Bild, weil
mehr Pixel dargestellt werden. Dafür werden aber auch mehr Daten
übertragen. Netflix empfiehlt für HD (High Definition) eine
Internet-Geschwindigkeit von fünf Megabit pro Sekunde, während es bei
Standard-Auflösung drei Megabit pro Sekunde sind. Einen richtig
großen Sprung gibt es dann aber bei dem noch besseren Utra-HD-Format:
Hier empfiehlt Netflix 25 Megabit pro Sekunde. Die Ultra-HD-Qualität
gibt es dabei nur in den teureren Tarifmodellen von Netflix.

In Europa gibt es insgesamt die Sorge, dass die verstärkte Heimarbeit
und Nutzung von Unterhaltungsangeboten die Netze verstopfen können.
Internet-Anbieter versicherten bisher, dass sie den Anstieg schultern
können.