Hertha: Investitionsstopp und Betriebsferien in Corona-Krise

Berlin (dpa) - Fußball-Bundesligist Hertha BSC ergreift im Zuge der
Coronavirus-Krise mehrere finanzielle Maßnahmen. Neben einem Reise-
und Kontaktstopp gebe es auch einen «Investitions- und Ausgabestopp»,
berichtete Finanz-Geschäftsführer Ingo Schiller in einem Interview
auf der Internetseite des Clubs am Donnerstag. Bei den Berlinern
wurden Betriebsferien bis einschließlich 3. April angeordnet. «Auch
wenn wir nach jetzigem Stand noch keine betriebsbedingten Kündigungen
aussprechen müssen, so denken wir über Maßnahmen wie Kurzarbeit
nach», sagte Schiller.

Für die Berliner ist auch denkbar, dass die Spieler zu einem
Gehaltsverzicht bereit sein könnten. Es seien intern darüber
Gespräche geführt worden, sagte Sport-Geschäftsführer Michael Preet
z:
«Letztlich wird sicher jeder bei Hertha BSC einen Beitrag leisten,
damit wir als Verein und Gemeinschaft geschlossen durch diese Krise
kommen. Wenn wir eine Regelung getroffen haben, werden wir sie gerne
kommunizieren.» Zuvor hatten unter anderem das Team von Borussia
Mönchengladbach und Torwart Rafal Gikiewicz von Stadtrivale 1. FC
Union angekündigt, auf Teile ihrer Einkünfte verzichten zu wollen.

Hertha sieht sich vergleichsweise gut für die Krise aufgestellt. Die
Situation sei «durch den Einstieg des strategischen Partners Tennor
im vergangenen Sommer hinsichtlich der Liquidität deutlich besser als
bei vielen anderen Vereinen», sagte Schiller. Das Unternehmen von
Geldgeber Lars Windhorst war mit insgesamt 224 Millionen Euro bei
Hertha eingestiegen.

Ein Ausfall der restlichen Saison würde jedoch auch die Berliner
schwer treffen. Für die noch zu absolvierenden neun Partien würde
Hertha 18 Millionen Euro alleine an TV-Einnahmen bekommen, rechnete
Schiller vor. Zudem würde es durch die fehlenden Gelder für Zuschauer
und Hospitality trotz der eingesparten Stadionmiete ein weiteres
deutliches Minus geben.

Während die Deutsche Fußball Liga zunächst bis zum 2. April die
Spiele ausgesetzt hat, darf in Berlin bis zum 19. April nicht
gespielt werden. Das hatte der Senat im Kampf gegen die weitere
Ausbreitung des Coronavirus beschlossen. Aufgrund eines positiven
Befunds auf das Virus bei einem Spieler befindet sich das Team
derzeit in einer zweiwöchigen häuslichen Quarantäne.