Zentralrat der Muslime sieht finanziellen Engpass wegen Corona-Krise

Köln (dpa) - Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in
Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek, blickt angesichts der
Corona-Pandemie mit Sorge auf die finanzielle Situation vieler
Moscheen. «Vor allem nicht türkische Moscheen werden voraussichtlich
einen herben finanziellen Verlust erleiden, weil sie von den
Kollekten bei den wöchentlichen Freitagsgebeten und vor allem im
Ramadan leben», sagte Mazyek der «Neuen Osnabrücker Zeitung». Wegen

der fehlenden Mittel könnten Imame und Gebäude nicht weiter
finanziert werden. «Für viele bedeutet das das Aus.»

Nach dem Beschluss der Bundesregierung und der Regierungschefs der
Länder vom Montag kommt das religiöse Leben wegen der Corona-Krise
auch in den islamischen Moscheen und Gebetsräumen zum Erliegen. Der
Zentralrat geht davon aus, dass die Einschränkungen noch mindestens
bis Ende April dauern werden - am 24. April beginnt der Fastenmonat
Ramadan, der für Muslime eine zentrale Bedeutung hat.

Mazyek kündigte an, mit öffentlich-rechtlichen Medien zu sprechen, um
für Muslime einen Ausgleich zu geschlossenen Moscheen zu schaffen.
Demnach könnten TV- und Radiosender etwa Predigten mit arabischer und
türkischer Übersetzung übertragen. Dazu wollte der Zentralrat noch am

Donnerstag mit den Sendern telefonieren.