Coronavirus: Erster Todesfall in Rheinland-Pfalz - Kontrollen laufen

Mehr als zwei Dutzend Menschen sind in Deutschland an dem neuartigen
Coronavirus gestorben. Nun ist auch in Rheinland-Pfalz erstmals ein
Todesfall als Folge der Lungenkrankheit festgestellt worden. Die
Behörden pochen auf Einhalten der Schutzregeln - und kontrollieren.

Mainz (dpa/lrs) - In Rheinland-Pfalz ist erstmals ein Mensch an den
Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 gestorben. Es
handele sich um eine 84-jährige Frau aus dem Westerwaldkreis, teilte
das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium am Donnerstag
in Mainz mit. Die Frau sei am Dienstag auf die Intensivstation einer
Klinik in Bad Ems gebracht worden und dort kurze Zeit später
gestorben. Das Ergebnis der Diagnostik liege erst seit kurzem vor.

Zuletzt war die Zahl der Infektionen im Land sprunghaft gestiegen,
von 603 am Mittwoch auf mindestens 749 (Stand Donnerstag, 11.00 Uhr).
Auch die Hochschule Koblenz vermeldete zwei bestätigte Fälle. Ein
Großteil der Erkrankungen verläuft bislang eher milde, aber immer
wieder müssen Patienten mit schwereren Verläufen behandelt werden.

Das Land hat wegen der Gefahren durch eine schnelle Verbreitung der
Lungenkrankheit das öffentliche Leben immer weiter eingeschränkt.
Befürchtet wird vor allem, dass ansonsten Krankenhäuser überlastet
werden könnten. Ziel der Maßnahmen ist es, durch eine Verringerung
der sozialen Kontakte die Zahl der Neu-Infektionen zu begrenzen.

KONTROLLE - Die Ordnungshüter in Mainz müssen häufiger einschreiten,

weil sich Bürger und Gewerbetreibende nicht an die Einschränkungen im
öffentlichen Leben halten. «22 Betriebe hatten noch geöffnet und
mussten vom Ordnungsamt Mainz ermahnt werden», sagte ein Sprecher der
Stadt. Auch zwei Bordelle mussten geschlossen werden. Bei Spiel- und
Sportplätzen hätten die Beamten mehrmals eingreifen müssen. Der
Betreiber von zwei Sonnenstudios habe sich geweigert, die Betriebe zu
schließen. Bisher sei es bei Verwarnungen geblieben.

KRIMINELL - Das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz warnt vor neuen
Betrugsmaschen. Demnach würden sich Betrüger als Angehörige ausgeben,

die sich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert hätten und Geld für die
Behandlung benötigten, teilte das LKA mit. Im Anschluss würden Boten
entsandt, die das Geld abholen. Die Masche sei eine neue Variante des
«Enkeltricks» und des «falschen Polizeibeamten». Reagiert haben auc
h
Online-Fake-Shops, die stellten ihre Ware auf Atemschutzmasken und
Desinfektionsmittel um. Die bezahlte Ware wird aber nie geliefert.

FINANZEN - Bei finanziellen Einbußen wegen der Coronakrise können
Steuerzahler eine Senkung von Vorauszahlungen und eine Stundung
beantragen. «Wir werden in der aktuellen Situation alles tun, um auch
die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie abzumildern», sagte
Finanzministerin Doris Ahnen (SPD). Seit Donnerstag ist ein
Hilfspaket wirksam, das die Finanzministerien beschlossen haben.

KEINE SPERREN - Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz fordert von
den Energieversorgern des Landes, Strom-, Gas- und Wassersperren für
den Zeitraum der Coronavirus-Pandemie auszusetzen. «Schon vor der
Krise war es für Betroffene schwer, eine Sperre abzuwenden oder
wieder aufheben zu lassen», teilte Antje Kahlheber, Leiterin des
Projekts Energiekostenberatung bei der Verbraucherzentrale, mit.

HILFE VOM LAND - Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten können vom

Land Kreditbürgschaften für mehrere Millionen Euro erhalten. Der
bisherige Höchstbetrag von 3,5 Millionen Euro für eine Bürgschaft der

Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) sei angesichts
der Ausbreitung des Coronavirus auf fünf Millionen erhöht worden,
sagte Finanzministerin Doris Ahnen (SPD). Bürgschaften ab fünf
Millionen Euro werden weiterhin als Landesbürgschaften vergeben.

SORGE VOR ABBRUCH - Fußball-Bundesligist FSV Mainz 05 sieht sich in
der Krise um das Coronavirus gut aufgestellt. «Die Jobs im Verein
sind gesichert, auch für einen längeren Zeitraum», sagte der
kaufmännische Vorstand Jan Lehmann. Dennoch ist auch beim Proficlub
die Sorge groß, wenn es zum Abbruch der Saison käme. Den Ausfall von
rund 16 Millionen Euro an Fernsehgeldern müssten die 05er beklagen.

KEIN WETTBEWERB - Innenminister Roger Lewentz hat den
Dorferneuerungswettbewerb «Unser Dorf hat Zukunft» aufgrund des
Coronavirus für 2020 abgesagt. Die Kreise, auf deren Ebene die erste
Stufe des Wettbewerbs stattfindet, wurden entsprechend informiert.

FORDERUNG - Der Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz (GStB)
fordert finanzielle Unterstützung für die Kommunen. Aufgrund der
Schließung von öffentlichen Einrichtungen, Schwimmbädern und
Geschäften werde nichts eingenommen, während etwa die Personalkosten
weiter liefen. In der Krise sei eine Nachbesserung des kommunalen
Finanzausgleichs unverzichtbar. Der GStB forderte, den Ausgleich in
Rheinland-Pfalz um mindestens 400 Millionen Euro aufzustocken.

KEIN PARTEITAG - Die Grünen in Rheinland-Pfalz verschieben wegen der

Coronakrise ihren für Mai geplanten Landesparteitag. Die Versammlung
zur Aufstellung einer Landesliste für die Landtagswahl im März 2021
soll am 22./23. August in Ramstein-Miesenbach stattfinden.

KEINE WAHL - Die Stadt Mayen verschiebt aufgrund des Coronavirus die
für Ende April geplante Oberbürgermeisterwahl. Das habe der
Landeswahlleiter der Stadt telefonisch mitgeteilt, heißt es auf der
Homepage der Kommune. Die Bürger hätten am 26. April einen neuen
Oberbürgermeister wählen sollen. Ein neuer Termin steht nicht fest.

ISOLATION - Die Ausbreitung des Coronavirus hat Konsequenzen für die
Verwaltungsspitze von Pirmasens. Oberbürgermeister Markus Zwick (CDU)
habe sich wegen Umgangs mit einer Kontaktperson der Verwaltung, bei
der das Virus Sars-CoV-2 nachgewiesen worden sei, vorsorglich bis
Ende März in häusliche Isolation begeben und alle Termine abgesagt,
teilte die südwestpfälzische Stadt mit. Das gleiche gelte auch für
Bürgermeister Michael Maas und einen Beigeordneten.

KONTROLLE - Die Polizei in Kaiserslautern hat mehrere Versammlungen
aufgelöst, die gegen die Corona-Schutzregeln verstoßen haben. Das
teilten die Behörden in der pfälzischen Stadt am Donnerstag mit. Etwa
100 Jugendliche hatten sich im Stadtpark getroffen, eine Streife
forderte die Gruppe per Lautsprecherdurchsagen zum Heimweg auf. Die
Polizei löste zudem zwei Grillpartys mit Erwachsenen und Kindern in
Kaiserslautern und Pirmasens auf. Eine Gruppe Jugendlicher auf einem
Spielplatz in Kaiserslautern ging nach einer Aufforderung nach Hause.

PREISVERLEIHUNG VERSCHOBEN - Die ursprünglich für den 4. April in
Landau geplante Verleihung des Hans-Rosenthal-Ehrenpreises an die
ehemaligen Skirennfahrer Rosi Mittermaier (69) und Christian
Neureuther (70) findet nicht statt. «Die Veranstaltung mussten wir
von behördlicher Seite absagen und auf unbestimmte Zeit verschieben»,
teilte eine Sprecherin des Vereins «Aktion Hilfe in Not» der dpa mit.

JUSTIZ - Um Risiken zu minimieren, wurde in Abstimmung mit den
Behörden der Dienstbetrieb in der Justiz auf das zwingend Notwendige
reduziert. Die Anwesenheit in Dienstgebäuden soll auf ein unabdingbar
erforderliches Maß beschränkt werden, hieß es. Die Funktionsfähigke
it
der Gerichte und Staatsanwaltschaften sei aber gesichert.