Toba und Kappel fordern Verschiebung von Olympia und Paralympics

Hannover/Stuttgart (dpa) - Top-Turner Andreas Toba und
Behinderten-Sportler Niko Kappel fordern die sofortige Verschiebung
der Olympischen Spiele und der anschließenden Paralympics in Tokio.
«Nach der für mich sehr berührenden Rede von Bundeskanzlerin Angela
Merkel habe ich mir viele Gedanken gemacht. Angesichts der immer
deutlicheren Ansagen der Politik, Medizin und Wissenschaft ist mir in
den vergangenen Tagen klar geworden: Die Olympischen Spiele müssen
verschoben werden», sagte der 29-jährige Toba der Deutschen
Presse-Agentur am Donnerstag.

Bisher halten die japanischen Organisatoren, das Internationale
Olympische Komitee (IOC) und das Internationale Paralympische Komitee
(IPC) trotz der fortschreitenden Coronavirus-Pandemie an ihren Plänen
fest, Olympia (24. Juli-9. August) und Paralympics (25. August-6.
September) wie vorgesehen auszutragen.

Laut Toba könnten «die Werte des Sports wie Fairness,
Gleichberechtigung, Teamgeist, Respekt in der aktuellen Krise nicht
aufrecht» erhalten werden. «Die internationalen Unterschiede, was die
Trainingsmöglichkeiten anbelangt, sind einfach zu groß. Es kann keine
fairen Spiele im Juli und August mehr geben.»

Para-Kugelstoßer Kappel sieht es genauso. Eine vernünftige
Vorbereitung sei unmöglich geworden. Zudem gebe es nun wichtigere
Problem auf der Welt als den Sport, so sehr ihn eine Verschiebung
schmerzen würde, sagte der 25 Jahre alte Paralympicsieger von 2016
der dpa. «Die Paralympics sind so nicht zu verantworten, weil es
keine fairen Wettkämpfe mehr geben kann. Das sollte jetzt auch das
IPC erkennen», erklärte Kappel. «Es muss jetzt eine Entscheidung he
r,
damit sich auch die Sportler weltweit ihrer sozialen Verantwortung
widmen können, frei vom Druck, den eigenen Traum einer erfolgreichen
Paralympics-Teilnahme zu gefährden.»