Landesprogramm zur Flüchtlingsaufnahme gefordert

Schwerin (dpa/mv) - Die Flüchtlingsorganisation Seebrücke MV hat ein
Landesprogramm zur Aufnahme von Geflüchteten aus Griechenland
gefordert. In einem offenen Brief an die Landesregierung, den nach
Angaben der Organisation mehr als 100 Menschen aus Politik, Religion,
Zivilgesellschaft und Kultur des Landes unterschrieben haben, heißt
es, die Situation in den Lagern auf den griechischen Inseln spitze
sich immer weiter zu. In den Lagern herrschten «katastrophalste
hygienische Bedingungen».

Die Linke schloss sich der Forderung nach einem
Landesaufnahmeprogramm Mecklenburg-Vorpommerns an. In den
griechischen Flüchtlingslagern herrschten unfassbare Bedingungen,
sagte die Landtagsabgeordnete Karen Larisch. Es sei ein Gebot der
Menschlichkeit, vor allem die Kinder schleunigst in Sicherheit zu
bringen und dafür auch vorhandene Kapazitäten in
Mecklenburg-Vorpommern zu nutzen.

Der Flüchtlingsrat Mecklenburg-Vorpommern hat unterdessen sein
Beratungsangebot für die Betroffenen angesichts von Corona
eingeschränkt. Beratungen fänden - auch angesichts der Besuchersperre
in den Unterkünften - nur noch telefonisch statt, teilte die
Landesvorsitzende Ulrike Seemann-Katz mit. Dies dürfe für die
Menschen nicht zu Nachteilen führen, mahnte sie. So könnten jene
Flüchtlinge nicht von den angebotenen Behördenberatungen profitieren,
die noch keinen Asylantrag gestellt haben oder über deren Antrag
bereits entschieden wurde. Sie appellierte an die Behörden, die
Erlasslage anzupassen, Kulanz zu gewähren und Ermessensspielräume zu
nutzen.