Keine Parkgebühren, Geburten ohne Väter - Splitter zur Coronakrise

Düsseldorf (dpa/lnw) - In Zeiten der Coronakrise werden Dinge
möglich, die bisher undenkbar schienen. Zum Beispiel, dass Autofahrer
in der Landeshauptstadt kostenlos parken dürfen. Oder dass wegen
einer abgesagte Messe in Essen Obdachlose im Hotel übernachten
konnten. Aber auch, dass Väter bei der Geburt ihres Kindes nicht
dabei sein dürfen - in der Uniklinik Bonn. Einige Splitter zur
Corona-Krise aus NRW:

Für Verzicht auf Bus und Bahn: Keine Parkgebühr in Düsseldorf

Weil Bus und Bahn möglichst nur noch für unverzichtbare Fahrten
genutzt werden sollen, belohnt Düsseldorf die Autofahrer: Die Stadt
verzichtet auf die Parkgebühren. Das kündigte Oberbürgermeister
Thomas Geisel (SPD) an. An Parkflächen im öffentlichen Straßenraum,
die mit Parkscheinautomaten bewirtschaftet werden, entfallen damit
bis auf weiteres die Gebühren für das Parken.

Firma spendet Hotelzimmer für Obdachlose

Eine US-Firma hat in Essen Hotelzimmer für Obdachlose gespendet, die
sie durch eine Coronavirus-bedingte Absage nicht mehr selbst nutzen
konnte. Vier Obdachlose hätten dank der Aktion vergangene Woche eine
Nacht in einem Geschäftshotel übernachten können. Sie hätten sich
«unheimlich gefreut» über die lange entbehrte Privatsphäre, das
saubere Bett und die heiße Dusche, sagte eine Caritas-Sprecherin. Die
Essener Bahnhofsmission hatte den Kontakt hergestellt. Spender war
der Toilettensitzhersteller Bemis, der die Zimmer für die - später
abgesagte - Sanitärmesse SHK in Essen reserviert hatte. Die «NRZ»
(Donnerstag) hatte zuvor berichtet.

Uniklinik Bonn: Väter dürfen bei Geburten nicht mehr dabei sein

Wegen der Coronakrise dürfen in der Bonner Uniklinik Väter bei
Geburten nicht mehr in den Kreißsaal. Die Klinik habe sich schweren
Herzens zu diesem Schritt entschlossen, um das Infektionsrisiko für
Patientinnen und Mitarbeiterinnen möglichst gering zu halten, sagte
eine Sprecherin am Donnerstag. «Das bedeutet leider, dass werdende
Väter ihre schwangeren Frauen weder vor, während noch nach der Geburt
begleiten oder besuchen dürfen.» In der Klinik gibt es im Schnitt
fünf Geburten pro Tag. Zuerst hatte der Bonner «General-Anzeiger»
berichtet.

Ansturm auf Online-Lernen

Auch bei den Schulen des Bistums Münster wird nun digital gelernt.
Das Angebot unter schulbistum.de, das sich auf eine bundesweite
Plattform stützt, ist aber vom großen Nutzeransturm überrollt worden.

Auf der Startseite hieß es am Donnerstagmittag: «Die bundesweiten
Schulschließungen haben zu einer massiven Zunahme der Nutzung auf
allen von DigiOnline betriebenen Schulplattformen geführt. Je nach
Plattform ist die Nutzung zwischen dem 10-fachen und 100-fachen
gestiegen». Das Mailaufkommen habe sich vervielfacht, allein in den
letzten 72 Stunden seien insgesamt mehr als 200 000 Nutzer
neuangelegt worden. Die Systeme würden hochgerüstet und erweitert.

Bistum streicht Taufen und Trauungen im kleinsten Familienkreis

Das Bistum Münster hat seine Kirchengemeinden angewiesen, auf Taufen
und Trauungen auch im kleinsten Familienkreis zu verzichten. Bis zum
19. April müssten alle Termine abgesagt werden, heißt es in einer
Stellungnahme von Donnerstag. Durch die verschärften Maßnahmen solle
die Verbreitung des Coronavirus eingedämmt werden. Generalvikar Klaus
Winterkamp bezieht sich bei der Entscheidung auf Rücksprachen mit den
Gesundheitsbehörden. Wie andere Bistümer in Nordrhein-Westfalen hatte
auch das Bistum Münster bereits vor Tagen öffentliche Gottesdienste
und Firmungen abgesagt.

Busfahrer werden mit Plastiktür vor Virus geschützt

Um Busfahrer vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen,
haben die Wuppertaler Stadtwerke aufgerüstet: Statt eines
Flatterbandes trennt nun eine Plastiktür den Fahrer von Rest des
Fahrzeugs. Bislang seien 200 Busse mit der Plastikplane ausgerüstet
worden, sagte ein Sprecher der Stadtwerke. Bis Ende der Woche sollten
alle 300 Busse auf den insgesamt 65 Linien den Schutz haben. Dabei
wird die Fahrerkabine durch eine Plastikplane mit einem
Reißverschluss abgetrennt. An den Bussen werden derzeit ohnehin nur
die hinteren Türen geöffnet.

Überstunden spenden für Kollegen mit Kindern

Beim Bocholter Zweirad-Unternehmen «Rose Bikes» spenden Mitarbeiter
Überstunden. Sie unterstützten damit Kollegen mit Kindern, die
angesichts geschlossener Schulen und Kitas in der Corona-Krise
Betreuungsprobleme haben, teilte das Unternehmen aus dem Münsterland
mit.