Aktieninstitut: Hauptversammlungen ohne Präsenzpflicht ermöglichen

Frankfurt/Main (dpa) - Das Deutsche Aktieninstitut fordert angesichts
der Coronavirus-Krise Hauptversammlungen in dieser Saison ohne die
physische Anwesenheit von Aktionären zu ermöglichen. Bei den Treffen
würden wichtige Beschlüsse gefasst, die für die Handlungsfähigkeit

der Unternehmen entscheidend seien, erläuterte DAI-Chefin Christine
Bortenlänger am Donnerstag in Frankfurt. «Deshalb muss Deutschland,
wie beispielsweise schon in Frankreich und der Schweiz geschehen,
jetzt aktiv werden und Hauptversammlungen ohne die persönliche
Teilnahme der Aktionäre ermöglichen», forderte sie. Zahlreiche
Unternehmen haben ihre für die kommenden Wochen geplanten
Aktionärstreffen bereits verschoben.

Angesichts der besonderen Umstände sollten Verfahren wie eine
elektronischen Briefwahl oder eine Onlineabstimmung für die
Stimmabgabe der Aktionäre ausreichen und die Präsenzveranstaltung
ersetzen. Hauptversammlungen beschließen unter anderem über die
Dividendenausschüttung und Kapitalerhöhungen. Das Aktiengesetz
schreibt vor, dass die Treffen als Präsenzveranstaltungen
durchgeführt werden müssen. Verschiebungen sind zwar möglich, das
Zeitfenster dafür sei jedoch begrenzt, argumentierte Bortenlänger.
Angesichts der Unsicherheit, wann die Pandemie abflaue, sei die Frist
- in der Regel acht Monate nach Ablauf des Geschäftsjahres - im
Zweifel nicht ausreichend.