Handel verlangt Entschädigung für Geschäftsschließungen

Berlin (dpa) - Der Einzelhandel in Deutschland will für die
Vermögensschäden durch die im Kampf gegen den neuen Coronavirus
staatlich verfügte Schließung zahlreicher Läden entschädigt werden.

Außerdem drängt er darauf, die Gewerbemieten der betroffenen
Unternehmen während der Schließung auszusetzen. Beide Forderungen
sind Bestandteil eines Acht-Punkte-Programms für den Einzelhandel,
den der Handelsverband Deutschland (HDE) am Donnerstag
veröffentlichte.

Die Corona-Epidemie stelle den Einzelhandel vor sehr große
Herausforderungen, betonte der HDE. Viele Handelsunternehmen vom
Modehandel bis zur Parfümerie müssten schließen. Die verlorenen
Umsätze lägen pro Tag bei rund 1,15 Milliarden Euro. Gleichzeitig
sähen sich die weiterhin geöffneten Lebensmittelläden mit
ungewöhnlich großem Kundenaufkommen und logistischen
Herausforderungen konfrontiert. Deshalb sei ein umfangreiches
Maßnahmenpaket zur Unterstützung des Handels nötig.

So brauche der Handel dringend einen bundesweit einheitlichen
Rechtsrahmen insbesondere bei Zugangsregelungen zu offenen Geschäften
und Hygienebestimmungen. Unterschiedliche gesetzliche Vorgaben in den
Bundesländern und unterschiedliche Umsetzungen in Städten,
Landkreisen und Kommunen seien für die Unternehmen nicht mehr
überschaubar.

Außerdem müsse der Staat dem mittelständischen Fachhandel
Soforthilfen in Form von Direktzuschüssen gewähren und Steuern,
Gebühren sowie Sozialversicherungsbeiträge stunden. Zusätzlich sollte

es nach Einschätzung des HDE erleichtert werden, Arbeitnehmer, die
wegen Geschäftsschließung zurzeit ohne Tätigkeit seien,
unbürokratisch an Handelsunternehmen auszuleihen.