Dehoga: Bis zu 3900 Hotels und Gaststätten schließen

Kiel (dpa/lno) - Bis zu 3900 Hotels und Gaststätten schließen in
diesen Tagen in Schleswig-Holstein wegen der Corona-Krise. «Wir
befürchten, dass bis zu rund 75 Prozent unserer 5200 Betriebe mit
mehr als 80 000 Beschäftigten betroffen sind», sagte der
Geschäftsführer des Branchenverbandes Dehoga, Stefan Scholtis, am
Donnerstag in Kiel der Deutschen Presse-Agentur.

Hintergrund sei der Erlass der Landesregierung, dass alle
Beherbungsstätten für touristische Zwecke sowie alle Restaurants
wegen des neuartigen Coronavirus zunächst bis zum 19. April schließen
müssen. Spätestens am Donnerstag mussten alle Touristen
Schleswig-Holstein verlassen haben. Auch Tagestouristen dürfen
derzeit nicht in das Land zwischen den Meeren.

Bei einer Telefonkonferenz mit Ministerpräsident Daniel Günther (CDU)
und Tourismus-Minister Bernd Buchholz (FDP) habe die Dehoga-Spitze am
Donnerstag deutlich gemacht, dass staatliche Hilfen kurzfristig zur
Verfügung gestellt werden müssten, die aber langfristig angelegt
seien. «Eine denkbare Möglichkeit wären zins- und tilgungslose
Darlehen über mehrere Jahre.» Ein kurzfristiger Kredit würde
überhaupt nicht helfen, sagte Scholtis, der mit Dehoga-Präsident Axel
Strehl an der Telefonkoferenz teilnahm. Günther und Buchholz sei «die
sehr ernste Lage» der Branche bewusst. Sie hätten auch mit Blick
darauf, dass Ende März die Betriebe die Löhne zahlen müssen,
Hilfsvorschläge in kurzer Zeit in Aussicht gestellt.

Regierungssprecher Peter Höver bestätigte das Gespräch. Über den
Inhalt machte er keine Angaben, verwies aber auf die
Regierungserklärung Günthers vom Vortag im Landtag. Günther sagte der

Wirtschaft im Norden zu, sie schnell und unbürokratisch zu
unterstützen. Das Parlament beschloss ein 500 Millionen Euro
Nothilfeprogramm, das im Detail noch nicht ausgestaltet ist.

Der touristische Umsatz in Schleswig-Holstein pro Jahr beträgt laut
Dehoga brutto 5,2 Milliarden Euro. Davon entfallen 3,0 Milliarden
Euro auf Übernachtungstourismus und 2,2 Milliarden auf den
Tagesausflugstourismus. Das Hotel und Gaststättengewerbe sei ein
typisches, gewachsenes mittelständisches Gewerbe, betonte Scholtis.