Spohr: Lufthansa wird nach der Krise kleiner sein als vorher

Frankfurt/Main (dpa) - Die Lufthansa wird nach Einschätzung von
Vorstandschef Carsten Spohr nur in verkleinerter Form aus der
Coronakrise hervorgehen. Er gelange zunehmend zu der Erkenntnis,
«dass die Welt in dieser Branche nach Corona eine andere sein wird»,
sagte der Manager am Donnerstag bei der Bilanzvorlage in Frankfurt.
Dies gelte auch für seinen Konzern. «Wir haben eine kleinere
Lufthansa-Gruppe vor uns.»

Finanzchef Ulrik Svensson zeigte sich zwar überzeugt, dass «die
Lufthansa auch nach Corona noch fliegen und als Gewinner aus der
Krise hervorgehen wird». Spohr zufolge wird der Konzern danach aber
«nicht in den Normalzustand zurückfinden». Die Folgen der Pandemie
veränderten die gesamte Branche. Die Weltwirtschaft schrumpfe, und
die Luftfahrt sei von solchen Entwicklungen normalerweise doppelt so
stark betroffen. Er mache sich «große Gedanken» um die künftige Rol
le
der europäischen Fluggesellschaften in der Welt.

Nachdem der Flugverkehr in Europa und darüber hinaus gerade
weitgehend zum Erliegen kommt, wagte er keine Prognose, wann es
wieder aufwärts gehen könnte. «Ich würde mich erst mal freuen, wenn

wir im Sommer wüssten, wieder fliegen zu dürfen.» Sicher sei, dass
dieser Sommer kein normaler Sommer werde. Selbst wenn die Maschinen
über Nacht plötzlich wieder starten dürften, wären sie nicht voll m
it
Passagieren. Normalerweise fliegen Fluggesellschaften in den wärmsten
Monaten des Jahres den Großteil ihrer Gewinne ein. Svensson kündigte
einen erheblichen Gewinnrückgang an, ohne sich näher festzulegen.