Mitarbeiter von Karstadt und Kaufhof bitten um rasche Hilfe

Essen (dpa) - Dit Mitarbeiter der Warenhauskette Galeria Karstadt
Kaufhof haben die Bundesregierung angesichts der Coronavirus-Krise um
rasche Hilfe für den angeschlagenen Handelsriesen gebeten. In einem
offenen Brief appellierte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Jürgen
Ettl an die Politik, dem Warenhauskonzern bis Montag kommender Woche
mit Direkt-Zahlungen ohne bürokratischen Aufwand unter die Arme zu
greifen, um die Gehaltszahlungen an die Beschäftigten
sicherzustellen. Außerdem forderte er KfW-Bürgschaften ohne
Eigenbeteiligung und die Stundung der für März und April fälligen
Zahlungen an die Sozialversicherungsträger und Finanzbehörden. Das
«Handelsblatt» hatte zuvor darüber berichtet.

Galeria Karstadt Kaufhof sei - wie die überwiegende Mehrheit aller
Handelsunternehmen - durch die Epidemie «massiv wirtschaftlich, ja
sogar möglicherweise existenziell betroffen», betonte Ettl in seinem
Brief, der auch an die Bundestagsfraktionen ging. «Das
Geschäftsmodell unserer Warenhäuser ist darauf ausgelegt und zwingend
angewiesen, täglich Einnahmen zu erzielen, um Löhne, Steuern, Abgaben
und fällige Lieferanten- und Versorger-Rechnungen zahlen zu können.»


Die Beschäftigten unterstützten die von Bundesregierung ergriffenen
Maßnahmen zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung einschließlich der
angeordneten Ladenschließungen, schrieb der Betriebsrat. Doch seien
dadurch der Warenhauskonzern und alle anderen Einzelhändler «dringend
auf sofortige staatliche Unterstützung angewiesen, um dem schlimmsten
Fall zu entgehen».

Karstadt Kaufhof kämpfte auch vor der Coronavirus-Krise mit roten
Zahlen. Doch hoffte der Konzern, nach harten Sanierungsschritten die
größten Hürden auf dem Weg in eine bessere Zukunft genommen zu haben.

Die angeordneten Ladenschließungen sind ein massiver Rückschlag.
Aktuell bemüht sich das Unternehmen, möglichst viele der
Lebensmittel- und Drogeriewaren-Abteilungen in den ansonsten
geschlossenen Kaufhäusern offen zu halten.