Kampf gegen Corona in Italien: «Schließen wir fast alles»

Rom (dpa) - In Italien mehren sich angesichts steigender Totenzahlen
die Forderungen nach noch schärferen Maßnahmen. Dabei wird
diskutiert, die Arbeit in allen nicht zur Versorgung notwendigen
Firmen und Büros zu stoppen. Bisher gilt in Italien zum Beispiel der
Weg zur Arbeit als ein Ausnahmegrund bei der Ausgehsperre. Die hart
betroffene Lombardei wolle das forcieren, sagte der für Gesundheit
zuständige Regionalkommissar Giulio Gallera nach Angaben der
Nachrichtenagentur Ansa am Donnerstag. Die Krankenhäuser in der
Region stünden vor dem Kollaps, nun kämen immer mehr jüngere
Patienten, die Beatmung brauchten: «Nicht nur ältere Menschen kommen,
sondern auch Menschen um 50 und 40 Jahre alt.»

Außerdem gebe es zu viele Jogger und Spaziergänger, die sich nicht an
die Verbote hielten, klagten andere Politiker. «Schließen wir alles,
was nicht überlebenswichtig ist», forderte der Oppositionsführer
Matteo Salvini von der rechten Lega mit Blick auf Fabriken, die
weiter arbeiten. Wenn Schuhe und Parfüm einige Zeit nicht produziert
würden, sei das verkraftbar.

Ganz Italien hatte am Vortag 475 neue Todesfälle in Folge der
Covid-19-Lungenkrankheit gemeldet - ein Anstieg auf fast 3000. Es
gibt inzwischen mehr als 35 700 nachweislich mit dem Coronavirus
infizierte Menschen.