Frankreichs Wirtschaftsminister kritisiert Amazon in Coronakrise

Paris (dpa) - Frankreichs Wirtschaftsminister hat den
US-Versandhändler Amazon für seinen Umgang mit Mitarbeitern in der
Coronakrise scharf kritisiert. «Dieser Druck ist inakzeptabel, und
wir werden es Amazon wissen lassen», sagte Bruno Le Maire am
Donnerstag dem Sender France Inter. Er reagierte damit auf Klagen von
Mitarbeitern und Gewerkschaftern. Diese monierten, dass Amazon den
Mitarbeitern in den Lagern mit Verdienstausfall drohe, wenn diese aus
Angst vor einer Infektion mit dem Coronavirus zu Hause blieben. Sie
warfen dem Unternehmen zudem fehlende Schutzmaßnahmen vor.

Le Maire stellte außerdem in Aussicht, dass Buchhandlungen künftig
unter bestimmten Sicherheitsvorkehrungen wieder öffnen könnten. Diese
hatten darüber geklagt, in Zeiten der Ausgangssperre noch stärker
unter dem Versandriesen zu leiden als sonst. Er sehe nicht, warum
Amazon diesen Markt komplett übernehmen sollte, sagte Le Maire. «Ich
schlage vor, dass Regeln aufgestellt werden, die es den Buchhändlern
erlauben, wieder zu öffnen, damit es kein Ort ist, an dem man
umherwandert und sich lange aufhält.»

«Die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiter hat für uns
weiterhin oberste Priorität. Wir respektieren alle Rechte unserer
Mitarbeiter», erklärte Amazon auf Anfrage. «Wir passen unsere
Prozesse weiterhin in strikter Übereinstimmung mit den Empfehlungen
der Regierung und der lokalen Gesundheitsbehörden an.» So würden etwa

alle Einrichtungen weltweit verstärkt gereinigt - einschließlich der
regelmäßigen Desinfektion aller Türgriffe, Treppengeländer,
Aufzugstasten, Schließfächer und Touchscreens. Außerdem ändere man

die Anordnung von Arbeitsplätzen oder Möbeln in Pausenräumen, so dass

genug Abstand gehalten werden könne.