USA schließen wegen Coronavirus Grenzen für Reisende aus Europa Von Christiane Jacke und Can Merey, dpa

Im Kampf gegen das Coronavirus haben die USA bereits Einreisestopps
für Ausländer verhängt, die zuvor in China oder dem Iran waren. Nun
verkündet US-Präsident Trump eine weitere drastische Maßnahme: Auch

Reisende aus Europa kommen erst einmal nicht mehr in die USA.

Washington (dpa) - Wegen der Ausbreitung des Coronavirus schließen
die USA ihre Grenzen für Ausländer aus Europa. «Wir werden alle
Reisen von Europa in die USA für die nächsten 30 Tage aussetzen»,
sagte Trump am Mittwochabend im Weißen Haus in einer Ansprache an die
Nation. Ausgenommen seien Reisende aus Großbritannien. Aus Europa
kommende Amerikaner müssten sich entsprechenden Tests unterziehen.
Die Maßnahme gilt nach Angaben des Weißen Hauses ab 23.59 Uhr am
Freitag (4.59 Uhr MEZ am Samstag). Passagiere, deren Flug aus Europa
vorher startet, dürfen demnach noch einreisen.

TRUMP MACHT DER EU VORWÜRFE

In der vom Weißen Haus veröffentlichten Proklamation Trumps hieß es,

Ausländer, die sich in den vorhergehenden 14 Tagen in den 26
Schengen-Staaten aufgehalten hätten, dürften nicht mehr in die USA
einreisen. Trump sagte zur Begründung: «Die EU hat es versäumt, die
gleichen Vorsichtsmaßnahmen (wie die USA) zu treffen und Reisen aus
China und anderen Krisenherden einzuschränken.» Das habe zu einer
Ausbreitung des Virus auch in den USA geführt. Trump sagte: «Wir
haben in den USA dramatisch weniger Fälle des Virus gesehen als jetzt
in Europa.» Der Präsident lässt unerwähnt, dass die USA bislang nur

verhältnismäßig wenig Verdachtsfälle auf das Virus getestet haben.


KAUM TESTS IN DEN USA

Bislang sind mindestens 37 Menschen in den Vereinigten Staaten an
einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Nach einer Statistik der
Johns-Hopkins-Universität in Baltimore sind inzwischen mehr als 1100
Menschen in den USA mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 infiziert. Die
Dunkelziffer dürfte viel höher liegen, weil in den USA nach Angaben
der Gesundheitsbehörde CDC bislang erst etwas mehr als 11 000
Menschen überhaupt auf das Virus getestet wurden. Nach Beginn der
Krise von CDC ausgelieferte Tests lieferten teils fehlerhafte
Ergebnisse, es kam zudem zu Engpässen. Kritiker werfen Trump vor,
nicht energisch genug auf die Krise reagiert zu haben.

EINREISESTOPP NICHT NUR FÜR MENSCHEN AUS EUROPA

Trump hatte Ende Januar bereits einen Einreisestopp für ausländische
Reisende verfügt, die in den 14 Tagen zuvor in China gewesen waren.
Von China aus hatte sich das Coronavirus Sars-CoV-2 ausgebreitet.
Ende Februar erließ der US-Präsident dann eine entsprechende Regelung
für Ausländer, die sich in den zwei Wochen zuvor im Iran aufgehalten
haben. Zugleich wurden die Reisehinweise für betroffene Landesteile
in Italien und Südkorea verschärft. Im Iran, in Südkorea und in
Italien hat sich das Virus rasant ausgebreitet.

«KEINE NATION IST BESSER VORBEREITET»

Trump sagte: «Wir befinden uns in einer kritischen Phase im Kampf
gegen das Virus.» Er gab sich zuversichtlich, dass die USA die Krise
meistern würden. «Das Virus wird keine Chance gegen uns haben», sagte

er. «Keine Nation ist besser vorbereitet und widerstandsfähiger als
die Vereinigten Staaten.» Trump rief dazu auf, die Krise im laufenden
Wahlkampf nicht zum Politikum zu machen. «Wir müssen die Politik
beiseite lassen, die Parteilichkeit stoppen und uns als eine Nation
und eine Familie vereinen.» Das Weiße Haus teilte mit, Trump habe als
Vorsichtsmaßnahme Veranstaltungen in Colorado und Nevada abgesagt.

EUROPA - «EIN EINZIGARTIGES PROBLEM»

Trump hatte am Mittwoch bei einem Treffen mit Chefs von Banken
gesagt, in China und Asien flaue die Krise ab. «Wie Sie wissen, haben
wir einen anderen Teil der Welt, Europa, der in einer sehr
schwierigen Verfassung ist.» Kurz zuvor hatte der geschäftsführende
Vize-Heimatschutzminister Ken Cuccinelli bei einer Anhörung im
Kongress gesagt, Reiseeinschränkungen für Europa würden erwogen.
«Europa stellt ein einzigartiges Problem dar.» Grund dafür sei, dass

es im Schengen-Raum grenzüberschreitende Bewegungsfreiheit gebe.
Daher stelle sich die Frage, «wie man Europa als Ganzes behandelt».

LAGE IN USA WIRD SCHLIMMER WERDEN

Der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten in
den USA, Anthony Fauci, sagte bei einer Anhörung im Kongress, das
Virus werde sich auch in den USA weiter ausbreiten. «Unterm Strich
wird es schlimmer werden.» Fauci rief die Menschen dazu auf, ihr
Verhalten der Krise anzupassen. «Wie viel schlimmer es werden wird,
wird von unserer Fähigkeit abhängen, zwei Dinge zu tun: Den Zustrom
von Menschen, die infiziert sind, von außerhalb einzudämmen. Und die
Fähigkeit zur Eindämmung und Abschwächung in unserem eigenen Land.»


TRUMP WILL AKTIENMÄRKTE BESÄNFTIGEN

Die Ausbreitung des Virus hat zu dramatischen Einbrüchen an den
US-Aktienmärkten geführt. Trump bemühte sich in seiner Ansprache an
die Nation erneut, die Märkte zu beruhigen. «Das ist keine
Finanzkrise, das ist nur ein vorübergehender Moment, den wir als
Nation und als Welt gemeinsam überwinden werden», sagte er. Trump
machte am Mittwochabend deutlich, dass Fracht aus Europa nicht von
den neuen Maßnahmen betroffen sei.

DAS GEPLANTE MASSNAHMENPAKET

Trumps Regierung verhandelt mit dem Kongress über ein Maßnahmenpaket
zur Eindämmung der wirtschaftlichen Auswirkungen des Virus. Trump
hatte am Montag angekündigt, mit dem Kongress unter anderem über
Lohnsteuererleichterungen sowie über Kredite für Kleinunternehmen zu
reden. Angedacht sind demnach auch Hilfen für Menschen, die nach
Stundenlohn bezahlt werden und bei einem Krankheitsausfall keinerlei
Gehalt bekommen. Auch Gespräche mit Fluggesellschaften,
Kreuzfahrtveranstaltern und der Hotelindustrie seien geplant.

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