Fast jedes dritte Schulkind zeigt psychische Auffälligkeiten

Hannover (dpa/lni) - Fast jedes dritte Schulkind in Niedersachsen hat
psychische Probleme. 29 Prozent aller Jungen und Mädchen im Alter bis
17 Jahren sind betroffen, wie eine DAK-Studie ergeben hat. Vor allem
jüngere Schulkinder fallen danach durch Entwicklungsstörungen auf,
wie ein Sprecher der Krankenkasse am Donnerstag mitteilte. Dazu
gehörten etwa Sprach- und Verhaltensstörungen sowie ADHS.

Bei 2,2 Prozent aller DAK-versicherten Schulkinder zwischen 10 und 17
Jahren in Niedersachsen wurde im Jahr 2017 eine Depression
diagnostiziert, bei 2,1 Prozent eine Angststörung. Hochgerechnet sind
damit insgesamt etwa 29 000 Schulkinder dieser Altersklasse
betroffen, Mädchen doppelt so häufig wie Jungen.

Typisch für Depressionen seien etwa Niedergeschlagenheit und
Interessenverlust, hieß es weiter. In schweren Fällen gebe es
Schwierigkeiten, alltägliche Aktivitäten fortzusetzen. Betroffene
zögen sich extrem zurück und schafften es kaum noch, in die Schule zu
gehen. Jedes 14. niedersächsische Schulkind zwischen 10 und 17 Jahren
wurde 2017 nach einer entsprechenden Diagnose stationär behandelt, im
Durchschnitt 45 Tage lang.

Nach der Entlassung fehle oft eine passende ambulante Nachsorge,
kritisierte die Krankenkasse. In der Folge sei mehr als jedes vierte
dieser Kinder innerhalb von zwei Jahren mehrfach in stationärer
Behandlung. Diese Quote sei «alarmierend», sagte Dirk Vennekold,
Leiter der DAK-Niedersachsen. «Wir haben offenkundige
Versorgungslücken nach der Krankenhausentlassung, die wir dringend
schließen müssen.»

Häufiger als psychische Störungen wurden bei Niedersachsens Schülern

Atemwegserkrankungen, Infektionen und Augenleiden festgestellt.