Frau in Russland flieht aus Coronavirus-Quarantäne

St. Petersburg (dpa) - Eine Frau in St. Petersburg wollte nicht
länger wegen einer möglichen Infektion mit Sars-CoV-2 in Quarantäne
bleiben und ist aus einem Krankenhaus geflohen. Nun wird nach der
32-Jährigen gesucht. Die Chefärztin der Klinik wolle mithilfe eines
Gerichts eine Zwangsunterbringung erwirken, teilte die Justiz am
Donnerstag in der nordrussischen Metropole mit. Das Gericht wies die
Klage Medienberichten zufolge allerdings wegen fehlender
Zuständigkeit zurück. Die Frau hatte am vergangenen Freitag das
Schloss einer Tür geknackt und sich aus der Klinik geschlichen. In
sozialen Medien ist das im Land mittlerweile ein heiß diskutiertes
Thema. Dort veröffentlichte die Frau auch ihren Fluchtplan.

Nach Ansicht der Behörden hat die 32-Jährige mit der Flucht aus dem
Krankenhaus eine Ordnungswidrigkeit begangen, weil sie die Gesundheit
anderer gefährde. Experten sagen aber, Patienten in Russland könnten
nur mit eigener Zustimmung in Quarantäne bleiben.

Nach Angaben der Ärzte waren die Untersuchungen noch nicht
abgeschlossen. Die Frau sollte vorsorglich zwei Wochen in der Klinik
bleiben, um sicher sein zu können, dass sie nicht mit dem
Covid-19-Virus infiziert ist. Sie sagte lokalen Medien, die Fenster
in ihrem Zimmer hätten sich nicht öffnen lassen, Mahlzeiten seien
durch eine Luke geschoben worden.

Die 32-Jährige war vor gut zwei Wochen von einer China-Reise
zurückkehrt und hatte danach nach eigenen Angaben über Halsschmerzen
geklagt. Obwohl bei ihr kein Sars-CoV-2 festgestellt worden sei, habe
sie entgegen ihrem Willen in der Klinik bleiben sollen. Die
russischen Behörden sind wegen der Ausbreitung der neuen Krankheit im
Nachbarland China nervös. In Russland gab es bislang zwei bestätigte
Fälle.