Klöckner: Doppelmoral der Verbraucher bei Tier- und Umweltschutz

Hamburg (dpa/lno) - Im Zusammenhang mit dem Tier- und Umweltschutz
hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) eine
Doppelmoral der Verbraucher beklagt. «Wenn Sie heute in Hamburg eine
Unterschriftenliste gegen Pflanzenschutzmittel auslegen, (...) die
wäre sofort voll. Aber keiner von den Leuten würde bewusst in den
Supermarkt gehen und sagen, ich hätte gern den Salatkopf mit den
Schädlingen drin», sagte Klöckner am Donnerstag auf einer
CDU-Wahlkampfveranstaltung in Hamburg-Bergedorf.

Die Ministerin kritisierte auch den Hamburger Umweltsenator Jens
Kerstan (Grüne): «Ich finde, wenn Senatoren sich äußern übers
Grundwasser, dann sollten sie schon vorher die Fakten präsent haben.»
Kerstan hatte die Landwirte für Nitrat- und Stickoxide im Hamburger
Grundwasser verantwortlich gemacht. Später hatte der Senat
eingeräumt, dass die Nitratbelastung des Grundwassers in Hamburg und
Umgebung deutlich unter dem EU-weit vorgeschriebenen Grenzwert liegt.

Angesichts von zwei Tierschützern, die Plakate mit Aufschriften wie
«Tiere quälen ist nicht christlich» zeigten, sprach sich Klöckner f
ür
die Einführung eines Tierwohlsiegels aus. Sie verteidigte zudem
Tierversuche zur Erforschung von Arzneimitteln. «Ich würde ungern
Medikamente erstmalig am Menschen ausprobieren», sagte Klöckner.
Tierversuche müssten jedoch streng reglementiert sein.