Coronavirus-Ängste: Vermehrt Beschwerden wegen Diskriminierung

Berlin (dpa) - Bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes melden
sich vermehrt Menschen asiatischer Herkunft, die von Ausgrenzungen
wegen des neuartigen Coronavirus berichten. «Wir erleben gerade, dass
Menschen pauschal wegen ihres Aussehens oder ihrer Herkunft
ausgegrenzt und benachteiligt werden», teilte Behördenleiter Bernhard
Franke am Mittwoch in Berlin mit. Insgesamt hätten sich in den
vergangenen Tagen 19 Betroffene an die Antidiskriminierungsstelle
gewandt.

Die Behörde berichtete vom Fall einer Arztpraxis, die einem Patienten
chinesischer Herkunft eine Behandlung verweigert habe, obwohl die
betroffene Person wegen gänzlich anderer Symptome beim Arzt und seit
Monaten nicht in China gewesen sei. In einem anderen Fall habe eine
chinesische Studentin eine Absage bei einer Wohnungsbewerbung mit der
Begründung bekommen: «Ich möchte keinen Coronavirus». Ein
Gemüsehändler in einer süddeutschen Touristenmetropole habe
chinesischen Touristen den Zutritt zu seinem Laden verboten.

Die Angst vor Ansteckung sei zwar verständlich, sagte Franke. «Das
Coronavirus rechtfertigt aber niemals rassistische Diskriminierung.»
Er wies daraufhin, dass Menschen, die solche Erfahrungen machten, die
Verursacher der Diskriminierung auf Entschädigung und Schadenersatz
verklagen könnten. Betroffene könnten sich bei der
Antidiskriminierungsstelle über die rechtlichen Möglichkeiten beraten
lassen.