Wieder fast 100 neue Todesopfer durch Coronavirus in China

Die meisten Opfer werden weiterhin aus der schwer betroffenen Provinz
Hubei gemeldet. Auch auf dem Kreuzfahrtschiff vor Japan sind erneut
Passagiere erkrankt. Südkorea holt weitere Staatsbürger aus China.

Peking (dpa) - Das Coronavirus hat in China innerhalb von 24
Stunden erneut fast 100 Todesopfer gefordert: Wie die Nationale
Gesundheitskommission am Mittwoch mitteilte, kamen landesweit im
Vergleich zum Vortag 97 Todesfälle hinzu. Die Zahl der Infektionen
stieg demnach um 2015 Fälle. Sowohl die Zahl der neuen Opfer als auch
die der neu erkrankten Patienten ging den offiziellen Angaben zufolge
damit im Vergleich zum Vortag etwas zurück. Am Dienstag waren noch
108 Todesfälle und 2478 neue Infektionen gemeldet worden. Allerdings

wird eine hohe Dunkelziffer vermutet.

Die meisten Opfer kamen erneut aus der besonders schwer betroffenen
Provinz Hubei, in deren Hauptstadt Wuhan das Virus erstmals auf den
Menschen übergesprungen war. Dort wurden 94 der neuen Todesfälle
registriert. Die Gesamtzahl der Opfer auf dem chinesischen Festland
liegt nun bei 1113. Bei mehr als 44 000 Menschen wurde eine
Infektion bestätigt.

An Bord des unter Quarantäne gestellten Kreuzfahrtschiffes im
japanischen Yokohama ist unterdessen bei weiteren 39 Menschen eine
Infizierung mit dem neuen Coronavirus festgestellt worden. Das gab
das japanische Gesundheitsministerium am Mittwoch bekannt. Vier
Personen zeigten ernste Symptome. Damit erhöht sich die Zahl der
Infizierten an Bord auf 174. Die übrigen der rund 3600 Passagiere und
Crew-Mitglieder sollen mindestens noch bis zum 19. Februar an Bord
bleiben. An Bord des Kreuzfahrtschiffes sind auch zehn deutsche
Staatsangehörige.

Südkorea hat wegen der Coronavirus-Epidemie in China zum dritten Mal
seit Ende Januar zahlreiche Landsleute aus der am stärksten
betroffenen Stadt Wuhan heimgeholt. Ein Charter-Flugzeug mit über 140
Südkoreanern und chinesischen Familienangehörigen aus Wuhan an Bord
traf am Mittwochmorgen (Ortszeit) in Seoul ein, wie südkoreanische
TV-Sender berichteten. Unter den Passagieren befanden sich demnach
etwa 60 Chinesen.

Fünf Passagiere wurden den Berichten zufolge in ein Krankenhaus
gebraucht, weil sie Symptome der neuen Virusinfektion aufwiesen. Der
Rest der Gruppe sollte in einer militärischen Einrichtung in Incheon
unter Quarantäne gestellt werden. Südkorea hatte bereits zuvor rund
700 Landsleute aus Wuhan auf deren eigenen Wunsch in die Heimat
zurückgeholt. In Südkorea waren bis zum Mittwochmorgen 28
Infektionsfälle gemeldet worden. Von den betroffenen Patienten
konnten vier das Krankenhaus mittlerweile wieder verlassen.

Weltweit sind außerhalb des chinesischen Festlands mittlerweile mehr
als 500 Infektionen bestätigt, davon 16 in Deutschland. 

Die neue Lungenerkrankung bekam am Dienstag einen eigenen Namen. Sie
werde nun Covid-19 genannt, sagte der Chef der
Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus. Covid
steht für «COrona VIrus Disease». Zugleich erhielt auch das zunächs
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vorläufig 2019-nCoV genannte neue Coronavirus eine eigene
Bezeichnung: Sars-CoV-2. Dessen Namensgeber, ein Team des
Internationalen Komitees zur Taxonomie von Viren bezieht sich mit dem
Namen Sars-CoV-2 auf die sehr enge Verwandtschaft zum Sars-Virus
(Sars-CoV), an dem 2002/2003 Hunderte Menschen gestorben waren. Die
Viren sind Experten zufolge Varianten ein und derselben Virusart.