Zwei neue Coronavirus-Fälle in Bayern - Webasto öffnet trotzdem

Zwei Wochen haben an die 1000 Mitarbeiter des Autozulieferers Webasto
von zu Hause aus gearbeitet, einige standen sogar unter häuslicher
Quarantäne. Eine Vorsichtsmaßnahmen wegen des Coronavirus. Nun soll
wieder Normalität einkehren - obwohl zwei neue Fälle bestätigt sind.


München (dpa/lby) - In Bayern gibt es zwei neue und damit insgesamt
14 bestätigte Coronavirus-Fälle. Die zwei Neuerkrankungen stehen im
Zusammenhang mit dem Automobilzulieferer Webasto aus Stockdorf bei
München, bei dem vor zwei Wochen ein erster Mitarbeiter positiv auf
die neuartige Lungenkrankheit getestet worden war, wie das bayerische
Gesundheitsministerium am Dienstagabend in München unter Berufung auf
das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit mitteilte.
Einzelheiten zu den neuen Fällen wollte das Ministerium am Mittwoch
bekanntgeben.

Das Unternehmen Webasto hatte den Stammsitz am 29. Januar vorsorglich
geschlossen, nachdem einer der Mitarbeiter positiv getestet worden
war. Er hatte sich bei einer chinesischen Kollegin angesteckt, die
wenig später zurück in ihre Heimat flog. Alle 14 bestätigten
Coronafälle in Bayern stehen in Zusammenhang mit Webasto. Infiziert
hatten sich weitere Mitarbeiter sowie einige Angehörige.
Deutschlandweit gibt es damit insgesamt 16 Menschen, bei denen das
Coronavirus nachgewiesen worden ist.

Trotz der neuen Fälle will Webasto nach einer zweiwöchigen Schließung

seine Zentrale in Stockdorf wieder öffnen. «Noch sind wir vorsichtig,
weil immer noch recht wenig über den Virus bekannt ist. Aber es sieht
so aus, als hätten wir durch unser schnelles und entschiedenes
Handeln nach dem ersten positiven Test die Infektionskette im
Unternehmen unterbrochen», sagte Vorstandschef Holger Engelmann am
Dienstag laut einer Mitteilung, noch bevor die beiden neuen Fälle
bekannt wurden. Eine Unternehmenssprecherin sagte am Abend, die
Zentrale werde trotzdem wieder öffnen. Engelmann werde sich äußern,
auch zu den Neuansteckungen.

Vor der Rückkehr der Mitarbeiter in die Firmenzentrale habe ein
Fachunternehmen alle Arbeitsplätze, Besprechungsräume, Küchen und
sanitären Einrichtungen in Stockdorf gereinigt und desinfiziert, hieß
es vom Unternehmen. Die meisten der gut 1000 Webasto-Kollegen hatten
während der Schließung von zu Hause aus gearbeitet. Rund 170
Mitarbeiter waren negativ auf das Virus getestet worden. Dennoch
mussten viele von ihnen als direkte Kontaktpersonen von Infizierten
zwei Wochen in häuslicher Quarantäne bleiben.

An allen Webasto-Standorten weltweit gelten weiter erhöhte
Hygienestandards. Geschäftsreisen von und nach China sind bis Ende
Februar ausgesetzt.

Die bis Dienstagmittag bekannten, infizierten Webasto-Mitarbeiter
werden weiter in Krankenhäusern in München sowie im Landkreis
Traunstein behandelt. «Wir sind mit allen in regem Kontakt und freuen
uns, dass einige von ihnen bereits komplett beschwerdefrei sind und
voraussichtlich in Kürze entlassen werden», sagte Engelmann. Die
vergangenen Wochen seien insbesondere für die positiv getesteten
Kollegen und ihre Familien eine enorme Belastung gewesen.

Ein genauer Zeitpunkt für die Entlassung aus den Kliniken war auch am
Dienstag weiter offen. Neben den 14 Betroffenen in Bayern sind in
Deutschland zwei weitere Menschen infiziert. Es handelt sich um
Rückkehrer aus China, die am 1. Februar nach Frankfurt/Main
ausgeflogen worden waren.