Zweiter Fall bundesweit: Vogelgrippe in Bestand in Baden-Württemberg
Künzelsau (dpa) - Rund drei Wochen nach einem ersten Fall von
Vogelgrippe in Brandenburg in dieser Saison gibt es nun auch in
Baden-Württemberg einen Nachweis. Diesmal ist kein Wildvogel, sondern
eine Geflügelhaltung mit etwa 30 Tieren betroffen. Der Bestand in der
Gemeinde Bretzfeld im Hohenlohekreis sei am Freitag getötet worden,
teilte die Kreisverwaltung am Montag mit. Zuerst hatte die
«Heilbronner Stimme» berichtet.
Da das Geflügel in Auslaufhaltung in der Nähe eines Fließgewässers
gehalten wurde, werde derzeit ein Kontakt mit wildlebenden
Wasservögeln als wahrscheinliche Infektionsursache vermutet, hieß es
weiter. Es werde nun ein Sperrbezirk mit einem Radius von mindestens
drei Kilometern und ein Beobachtungsgebiet von zehn Kilometern
eingerichtet. Geflügelhalter in diesem Gebiet müssen
Vorsichtsmaßnahmen treffen und ihre Tiere im Stall halten.
Im Januar war der Geflügelpest-Erreger H5N8 bei einer Blessgans in
der Nähe von Forst nahe der polnischen Grenze nachgewiesen worden.
Das hochansteckende Virus wurde dort wahrscheinlich durch Zugvögel
eingeschleppt. Seit Jahresbeginn gebe es ein plötzliches
überregionales Ausbruchsgeschehen von Hochpathogener Aviärer
Influenza (HPAIV) des Subtyps H5N8 in Geflügelbetrieben in Osteuropa,
teilte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mit. Übergänge von H5N8
auf den Menschen sind bislang nicht bekannt.
Ob sich in den kommenden Wochen eine so verheerende Epidemie wie im
Winterhalbjahr 2016/2017 entwickeln könnte, lasse sich derzeit noch
nicht abschätzen, hieß es im Januar vom FLI. Im vergangenen Jahr
hatte es demnach keine Fälle oder Ausbrüche von Vogelgrippe in
Deutschland gegeben. 2016/2017 hatte H5N8 für Ausbrüche in etlichen
Geflügelhaltungen gesorgt. Hunderttausende Tiere wurden getötet, um
die weitere Verbreitung einzudämmen. Es war nach FLI-Angaben die
bislang schwerste erfasste Vogelgrippe-Epidemie in Europa und auch in
Deutschland. Das Virus war mit Zugvögeln aus Asien nach Europa
gekommen.