Coronavirus: Weitere Deutsche aus China in Berlin erwartet

Anfang Februar hat die Bundeswehr rund 100 Deutsche aus dem
chinesischen Wuhan nach Frankfurt geflogen. Jetzt sollen weitere etwa
20 deutsche Rückkehrer in Berlin landen.

Berlin (dpa) - Berlin bereitet sich auf die Ankunft von etwa 20
Menschen aus der schwer vom Coronavirus betroffenen Millionenstadt
Wuhan in China vor. «Die Bundesregierung hat entschieden, weitere
Rückkehrerinnen und Rückkehrer aus Wuhan in Berlin landen zu lassen»,

sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Samstag. Die
Rückkehrer sollen an diesem Sonntag mit einer Sondermaschine auf dem
militärischen Teil des Flughafens Berlin-Tegel landen. Bereits vor
einer Woche waren rund 100 deutsche Staatsbürger und
Familienangehörige von ihnen mit einer Maschine der Bundeswehr nach
Frankfurt/Main geflogen worden.

Die jetzigen Rückkehrer sind laut Auswärtigem Amt «einzelne
Personen», die sich erst nach dem Rückholflug am vergangenen Samstag
gemeldet oder es nicht rechtzeitig zum Flughafen geschafft hätten.
Genauere Angaben zu den Rückkehrern gab es am Samstag zunächst nicht.
Auch viele Details zu dem Rückholflug sind noch nicht bekannt. Am
Donnerstag hatte der Spiegel gemeldet, dass die Deutschen
möglicherweise mit einer Maschine mitfliegen, die eine größere Gruppe

von britischen Staatsbürgern zurückholen soll.

Das britische Außenministerium hatte zuvor angekündigt, weitere
Briten und deren Familienmitglieder mit einem Charter-Flug am
Wochenende aus Wuhan auszufliegen. Eine Sprecherin bestätigte auf
Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, dass dabei auch möglichst viele
Bürger anderer europäischer Länder mitreisen sollen. Ob und wie viele

Deutsche dabei sein werden, konnte sie nicht sagen. Der Flug soll
in Wuhan in den frühen Morgenstunden (Ortszeit) am Sonntag starten.

Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen und der Toten in China stieg
bis Samstag erneut kräftig an. Die Zahl der Patienten, bei denen das
Virus nachgewiesen wurde, kletterte innerhalb eines Tages um 3399 auf
34 546. Das teilte die Gesundheitskommission in Peking mit. Außerhalb
von Festland-China gibt es in mehr als zwei Dutzend Ländern
über 270 weitere Fälle, davon 14 in Deutschland.

In Tegel werden die Rückkehrer laut Gesundheitsverwaltung von einem
Amtsarzt in Empfang genommen. Sie sollen in einem Isolierbereich in
den DRK-Kliniken im Stadtteil Köpenick am südöstlichen Stadtrand von

Berlin untergebracht werden. Alle Passagiere würden auf das
Coronavirus getestet. Mit einem Ergebnis wird für Montagmittag
gerechnet.

Eine Kliniksprecherin betonte, dass die Rückkehrer vollkommen
getrennt von der regulären Patientenbetreuung in einem
Verwaltungsgebäude untergebracht würden. Das Krankenhaus in Köpenick

verfügt über 525 Plätze und sichert vor allem die Akutversorgung in
dem von Wasser und Wald geprägten Stadtteil.

Die Rückkehrer sollen nach den derzeitigen Plänen 14 Tage in dem
Krankenhaus bleiben, untersucht und gegebenenfalls behandelt werden.
Dafür ist die Stadt gut vorbereitet, sagte Kalayci. Die Abläufe in
Berlin würden von der Senatsgesundheitsverwaltung koordiniert.

Abgeholt werden die Rückkehrer in Tegel von Mannschaftstransportwagen
des Deutschen Roten Kreuzes. Ehrenamtliche Einsatzkräfte übernehmen
laut Gesundheitsverwaltung die Betreuung.

Alle beteiligten Stellen seien im engen Austausch. Die Senatorin
betonte: «Wir haben in Berlin ein hervorragendes und erfahrenes
Gesundheitssystem, in dem der öffentliche Gesundheitsdienst eng mit
den Kliniken zusammenarbeitet. Das kommt jetzt zum Einsatz.»

Wegen der neuen Lungenkrankheit hatte die Bundeswehr bereits Anfang
Februar Deutsche und ihre Angehörige mit einer Sondermaschine aus der
stark vom Coronavirus betroffenen Stadt Wuhan zurückgeholt. Rund
120 Passagiere des Fluges sind seit ihrer Rückkehr in einer Kaserne
im pfälzischen Germersheim in Quarantäne. Bei zwei Passagieren war
das Virus festgestellt worden. Zwölf Virus-Nachweise in Bayern gehen
auf eine chinesische Mitarbeiterin des bayerischen Autozulieferers
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