Fremde mit Messer angegriffen: Prozess wegen versuchten Mordes

Bonn (dpa/lnw) - Aus dem Nichts heraus werden zwei Männer plötzlich
von hinten mit einem Messer attackiert - von einem Fremden. Der
mutmaßliche Täter steht seit Donnerstag vor dem Bonner Landgericht.
Der 22-Jährige ist wegen versuchten heimtückischen Mordes angeklagt.
Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft wollte er beide Opfer töten,
als er sie im vergangenen August in Bonn angriff und schwer
verletzte.

Laut Anklage soll der 22-Jährige versucht haben, einem Mann die Kehle
aufzuschlitzen, als dieser gerade vor einem Bistro auf seine
Bestellung wartete. Der Angeklagte soll den 30-Jährigen zunächst
umkreist und dann von hinten mit einem Messer attackiert haben. Da
der Krankenpfleger sich in diesem Moment umschaute, wurde er nur an
Schulter und Wange verletzt.

Einige Tage später soll der Angeklagte am Rheinufer einen
27-Jährigen, der mit seiner Freundin auf einer Bank saß, mit einem
scharfen Gegenstand angegriffen haben. Dem Studenten gelang es, sich
noch rechtzeitig aus der Umklammerung zu drehen, so dass die Waffe
abrutschte und der 27-Jährige mit Schnittverletzungen davonkam.

Der mehrfach vorbestrafte 22-Jährige kann sich nach Angaben seines
Verteidigers nicht an die Taten erinnern. «Die Angriffe sind auch für
den Angeklagten ein großes Rätsel. Er ist selbst über das Geschehene

entsetzt und kann nicht glauben, dass er das gewesen sein soll»,
sagte der Anwalt. In dem Prozess soll ein Psychiater ein Gutachten
vorlegen.

Beide Opfer berichteten als Zeugen, dass sie seit den Angriffen unter
Alpträumen litten und psychologische Hilfe bräuchten. «Ich habe eine

gute Fassade», sagte der 30 Jahre alte Krankenpfleger. «Aber wenn ich
alleine bin, ist mir zum Heulen zumute.» Für den Prozess sind drei
weitere Verhandlungstage angesetzt.