Formel 1 prüft Ausweichtermine für China-Rennen

Das Formel-1-Rennen in China im April steht auf der Kippe. Die Bosse
der Motorsport-Königsklasse prüfen Ausweichtermine. Im XXL-Kalender
mit 22 Rennen ist aber wenig Raum.

Shanghai (dpa) - Angesichts des grassierenden Coronavirus beschäftigt
sich die Formel-1-Führung mit einem Ausweichtermin für den Grand Prix
von China. Der «Bild»-Zeitung zufolge steht die Absage des vierten
Saisonrennens am 19. April in Shanghai kurz bevor. In diesem Fall
gilt eine Verschiebung ans Jahresende als Alternative - Platz im
XXL-Kalender mit erstmals 22 Grand Prix ist aber rar.

«Wir werden uns die Möglichkeit offenlassen, um zu sehen, ob das
Rennen später im Jahr stattfinden kann», sagte Formel-1-Sportchef
Ross Brawn mehreren Medien, darunter dem Internetportal
«motorsport.com». «Ich denke, dass wenn es eine Wahrscheinlichkeit
gibt, dass es nicht im April stattfindet, wird es verschoben.»

Einen Termintausch mit einem anderen Grand Prix hält Brawn für kaum
praktikabel. «Das würden wir wahrscheinlich nicht machen», sagte der

65-Jährige. «Wir werden einfach versuchen, ein Zeitfenster zu finden,
so dass das Rennen gegen Ende des Jahres stattfinden könnte.»

Dem Fachmagazin «Auto, Motor und Sport» zufolge sollen allerdings
zwei Varianten schon bei den Teams durchgefallen sein: Sollte das
China-Rennen am 9. August eine Woche nach dem Grand Prix von Ungarn
stattfinden, würde sich die Sommerpause verkürzen; und direkt
zwischen Brasilien am 15. November und dem Saison-Finale am 29.
November in Abu Dhabi fahren zu lassen, wurde demnach als zu hohe
Belastung erachtet. Solch einen sogenannten Triple Header mit Events
an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden hatte es nur 2018 gegeben,
als in Frankreich, Österreich und England Runden gedreht wurden.

Die Formel 1 will 2020 unbedingt in China fahren, da der Markt für
die Motorsport-Königsklasse wichtig ist. Im Fall einer Absage müsste
in erster Linie der Veranstalter in Shanghai aktiv werden.

Spekulationen über den Hockenheimring als Ausweichstandort im April
sind nicht seriös. Es gibt aktuell keine Gespräche zwischen der
Formel 1 und dem Traditionskurs in Nordbaden. «Ein Formel-1-Rennen
ist eine Riesenherausforderung», sagte Geschäftsführer Jorn Teske der

Deutschen Presse-Agentur. Alleine für die Werbemaßnahmen hatte der
Kurs in der jüngeren Vergangenheit einen Vorlauf von einem Jahr.
Grundsätzlich sei man aber natürlich «für alles offen», meinte se
in
Geschäftsführer-Kollege Jochen Nerpel. Für Hockenheim hat sich ein
Formel-1-Rennen zuletzt nicht mehr gerechnet.

Der Motorsport-Weltverband FIA hatte angekündigt, den Kalender der
nächsten Rennen zu bewerten und, «falls nötig, jede erforderliche
Maßnahme» zu ergreifen, «um dabei zu helfen, die weltweite
Motorsportgemeinschaft und die breite Öffentlichkeit zu schützen».

Das Coronavirus war vor wenigen Wochen in der Stadt Wuhan
ausgebrochen. Nach Angaben der chinesischen Gesundheitsbehörde sind
mittlerweile rund 25 000 Menschen erkrankt. Es wurden bereits
zahlreiche Veranstaltungen in dem Land abgesagt.