Vergiftete Babys in Ulm - Konsequenzen im LKA unklar

Ulm (dpa/lby) - Im Fall der vergifteten Neugeborenen am
Universitätsklinikum Ulm ist unklar, ob im Landeskriminalamt
(LKA) Baden-Württemberg Konsequenzen aus der Panne gezogen werden.
«Zu weiteren und zusätzlichen qualitätssichernden Maßnahmen in Folg
e
dieses Vorgangs können aktuell noch keine Aussagen getroffen werden»,
teilte ein Sprecher am Mittwoch mit.

Am Dienstag hatte LKA-Präsident Ralf Michelfelder bekanntgegeben,
dass das Morphium, das vermeintlich in einer Spritze mit Muttermilch
im Spind einer Krankenschwester gefunden wurde, aus einem
Lösungsmittel des Kriminaltechnischen Instituts stammte. Die Frau
hatte mehrere Tage lang in Untersuchungshaft gesessen, weil das LKA
das falsche Zwischenergebnis der Polizei übereilt mitgeteilt hatte.

Nach LKA-Angaben verwenden Labormitarbeiter jeweils eigene
Lösungsmittel und Analysegeräte. Zudem würden unter anderem
Reagenzien regelmäßig überprüft. «Trotz allem kann nicht
hundertprozentig verhindert werden, dass beispielsweise durch das
Öffnen und Schließen von Labortüren winzigste Partikel in die
Räumlichkeiten gelangen», so der Sprecher. Die Kriminaltechniker
vermuten, dass die nachgewiesenen winzigen Morphinmengen über die
Luft verbreitet wurden und ins Lösungsmittel gelangten.

In der Ulmer Universitätsklinik waren in der Nacht auf den 20.
Dezember fünf Säuglinge in lebensbedrohlichem Zustand auf die
Intensivstation gekommen. Urinproben ergaben eine Morphinvergiftung
bei allen fünf. Nach der Freilassung der zunächst dringend
tatverdächtigen Krankenschwester stehen wieder alle sechs
Nachtschichtmitarbeiter im Fokus der Ermittler.