Auch Athleten fordern öffentliche CAS-Anhörung im Russland-Fall

Frankfurt/Main (dpa) - Auch nationale und internationale
Athletenvertretungen fordern im Doping-Fall Russland eine öffentliche
Anhörung vor dem Internationalen Sportgerichtshof. «Wir fordern den
Vorstand der russischen Anti-Doping-Agentur Rusada dazu auf, dies
unverzüglich ebenfalls zu tun», hieß es in einer am Mittwoch von
Athleten Deutschland verbreiteten Mitteilung. «In den letzten Jahren
haben die Athleten aufgrund der mangelnden Transparenz im Umgang mit
dem russischen Dopingskandal das Vertrauen in das System
Leistungssport und die globale Anti-Doping-Bewegung verloren.»

Medaillen seien verloren gegangen, die Athleten seien enttäuscht und
das Vertrauen in das Anti-Doping-System habe einen absoluten
Tiefstand erreicht. «Allerdings wollen die Athleten dem System
vertrauen. Sie wollen unter gleichen Wettbewerbsbedingungen starten»,
hieß es weiter. «Die Athleten wünschen sich auch mehr Transparenz, um

Hinterzimmergeschäfte zu unterbinden.» Eine transparente Anhörung
werde die Entscheidungsfindung des Cas nachvollziehbarer machen und
könne so zu mehr Vertrauen in das Anti-Doping-System führen.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur hatte am Montag in einem Schreiben an
das Cas eine öffentliche Anhörung gefordert. Die Wada hatte den
russischen Sport wegen der Manipulation von Daten aus dem Moskauer
Labor für vier Jahre ausgeschlossen und unter anderem einen
Olympia-Bann für die russische Mannschaft ausgesprochen. Die Rusada
legte Einspruch beim Cas ein. Ein Urteil wird bis Mai erwartet.

«Es sind noch wenige Monate bis zu den Olympischen und Paralympischen
Spiele 2020 in Tokio. Die Anhörung und die Entscheidung des Cas
müssen zwingend vor Beginn der Spiele 2020 stattfinden», schrieben
die Athletenvertretungen aus Deutschland, Großbritannien, Dänemark,
Norwegen und den USA.