DAK: fast ein Viertel aller Schüler haben psychische Auffälligkeiten

Leistungsdruck, digitale Reizüberflutung, Mobbing oder
Versagensängste: Schüler können großem Druck ausgesetzt sein, der
auch krank macht. Die Krankenkasse DAK hat Daten von rund 90 000
Schülern in Hessen präsentiert. Die Ergebnisse sind beunruhigend.

Darmstadt (dpa/lhe) - Fast ein Viertel aller Schüler in Hessen haben
dem DAK-Kinder- und Jugendreport zufolge psychische Auffälligkeiten.
Dazu zählen Sprech- und Sprachstörungen bis hin zu stark
beeinträchtigenden Depressionen. Das ist eines der Ergebnisse der
Studie. Besonders hoch sei der Leidensdruck bei älteren Jugendlichen.
Statistisch hat von 26 Schülerinnen und Schülern der elften Klasse
einer eine ärztlich diagnostizierte Depression, wie die Krankenkasse
am Mittwoch in Darmstadt mitteilte.

Die Krankenkasse DAK hat in einer repräsentativen Studie in Hessen
die Daten von rund 90 000 Schülern bis zum Alter von 17 Jahren von
der Universität Bielefeld auswerten lassen. Das entspricht knapp 8,6
Prozent aller hessischen Kinder und Jugendlichen. Nachgegangen werden
sollte unter anderem den Fragen, wie es um die psychische Gesundheit
der Kinder bestellt ist, ob es Unterschiede zwischen Stadt- und
Landkindern gibt oder sie gar in eine Klinik müssen. Für den Report
2019 wurden die Daten der Jahre 2016 und 2017 ausgewertet.

Rund 18 700 Schüler haben den Ergebnissen zufolge eine
diagnostizierte Depression oder Angststörung. Von den
Betroffenen benötigte 2017 jedes achtzehnte Kind eine stationäre
Behandlung. Mädchen seien doppelt so häufig von Depressionen und fast
doppelt so häufig von Angststörungen betroffen wie Jungen. 17 Prozent
aller Schulkinder mit Depressionen bekämen bereits Antidepressiva.
Sechs Prozent alles Schulkinder mit Depressionen würden mindestens
einmal im Krankenhaus behandelt, mehr als jedes vierte dieser Kinder
innerhalb von zwei Jahren sogar mehrfach.

Die Leiterin der DAK-Landesvertretung in Hessen, Sötkin Geitner,
sagte dazu: «Viele Schulkinder mit Depressionen werden innerhalb von
zwei Jahren sogar mehrfach im Krankenhaus behandelt.» Im Anschluss an
die Klinik gehe es oft nicht nahtlos weiter, obwohl das für den
langfristigen Behandlungserfolg von großer Bedeutung sei. «Wir haben
offenkundige Versorgungslücken nach der Krankenhausentlassung, die
wir dringend schließen müssen.»

Die DAK stellte dazu ein neues integrierte Versorgungsangebot namens
veo vor, das Betroffene nach einer Krankenhausentlassung besser
auffangen soll. Zudem wurde ein Programm zum Thema Stressprävention
für weiterführende Schulen entwickelt. Kindern ab zwölf Jahren könn
en
ihre seelische Stärke mit einer neuen Software trainieren, wie die
Krankenkasse mitteilte. «DAK Smart4me» sei kostenfrei zugänglich und

passwortgeschützt auf Smartphones und anderen Bildschirmgeräten
nutzbar.