10 000 Menschen suchen Hilfe bei Sucht-Beratungsstellen im Nordosten

Tausende Menschen suchen Hilfe in den ambulanten
Suchtberatungsstellen des Landes. Alkohol und Cannabis sind die
häufigsten Suchterkrankungen.

Schwerin (dpa/mv) - 10 127 Menschen haben 2018 in den ambulanten
Sucht-Beratungsstellen im Nordosten Hilfe gesucht. In 71 Prozent der
Fälle ging es dabei um Alkoholsucht, wie Gesundheitsminister Harry
Glawe (CDU) am Dienstag in der Landespressekonferenz in Schwerin
mitteilte. Zum ersten Mal wurden die landesweiten Daten aller 26
Sucht- und Drogenberatungsstellen zusammengetragen und aufbereitet.

13 Prozent der Männer und Frauen kamen demnach wegen eines
Cannabis-Problems in die Beratungsstellen, gefolgt von drei Prozent
Spielsüchtigen. Insgesamt seien etwa drei Viertel der Hilfesuchenden
Männer. Frauen würden länger versuchen, ihren Alltagsaufgaben in
Familie und Beruf nachzukommen, hieß es in dem Bericht.

Es sei bei allen Suchtproblemen und Altersgruppen von einer hohen
Dunkelziffer auszugehen, sagte Birgit Grämke von der
Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen (LAKOST). Bei etwas mehr
als der Hälfte der Hilfesuchenenden wurde demnach eine Verbesserung
festgestellt am Betreuungsende.

Den Angaben zufolge leben landesweit bei etwa 1600 Süchtigen eigene
Kinder im Haushalt. Minister Glawe will sich künftig stärker für
betroffene Kinder einsetzen. Im dritten Jahresquartal soll ein
Modellprojekt starten. Ziel sei ein kommunales Versorgungsnetzwerk
für Kinder von suchterkrankten Eltern.

Die größte Altersgruppe sind laut des Berichts die 30 bis 39-Jährigen

mit knapp 28 Prozent. Beim Durchschnittsalter der Hilfesuchenden gebe
es je nach Suchtmittel deutliche Unterschiede. So seien
Cannabis-Süchtige im Nordosten im Schnitt etwa 26 Jahre alt,
Alkohol-Süchtige hingegen 46 Jahre. Zudem würden Jüngere auch
verschiedene Suchtmittel probieren. «Junge Leute sind
experimentierfreudiger», sagte Grämke.

0,63 Prozent der Bevölkerung Mecklenburg-Vorpommerns hätten 2018
Hilfe in den ambulanten Sucht-Beratungsstellen gesucht. Dieser
Prozentsatz sei mit anderen Bundesländern vergleichbar, sagte Grämke.
Die landesweiten Sucht und Beratungsstellen bekommen laut Glawe in
diesem Jahr 1,87 Millionen Euro, das seien rund 150 000 mehr als
zuvor.