Staatsanwaltschaft: Jemand wollte Babys vergiften

Ulm (dpa/lsw) - Im Fall der fünf Babys, denen an der
Universitätsklinik Ulm Morphin verabreicht worden war, geht die
Staatsanwaltschaft nach wie vor davon aus, dass jemand die Säuglinge
vergiften wollte. Es bestehe noch immer «der dringende Verdacht, dass
Morphin Auslöser der Krise in der Neonatologie war», sagte
Staatsanwalt Christof Lehr am Dienstag in Ulm.

Mit Blick auf die zu Unrecht verdächtigte Krankenschwester, die
mehrere Tage in Untersuchungshaft gesessen hatte, sprach
LKA-Präsident Ralf Michelfelder von einem Fehler seiner Behörde.
Untersuchungen ergaben, dass kleinste Mengen Morphium aus einem bei
der Analyse im LKA verwendeten Lösungsmittel gestammt hatten. Das LKA
habe den Ermittlern in Ulm das Zwischenergebnis des
Kriminaltechnischen Instituts (KTI) mitgeteilt, noch ehe das
Endergebnis vorlag, wie Michelfelder ausführte.

«Diese rasche mündliche Vorabinformation über das Zwischenergebnis
war im Nachhinein betrachtet ein Fehler», sagte Michelfelder. Das
falsche Zwischenergebnis sei aus Gründen der Gefahrenabwehr
mitgeteilt worden. «Unserem Kriminaltechnischen Institut ging es
darum, zum Schutz der Säuglinge und zum Schutz einer möglichen
weiteren Gefahr rasch zu reagieren und zu warnen», betonte
Michelfelder.