Kein Gift - Ulmer Kinderkrankenschwester aus Untersuchungshaft frei

Es schien ein schreckliches Verbrechen: Eine Kinderkrankenschwester
soll Babys mit Morphium vergiftetet haben. Der Verdacht gegen die
Frau kann nun nicht mehr aufrechterhalten werden.

Ulm (dpa/lsw) - Die Krankenschwester, die im Verdacht stand, am
Universitätsklinikum Ulm Babys mit Morphium vergiftet zu haben, ist
aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Wie die
Staatsanwaltschaft am Montag mitteilte, wurde der Haftbefehl am
Sonntag aufgehoben. Der dringende Tatverdacht gegen die
Krankenschwester beruhte auf einem Fund in ihrem Spind an ihrem
Arbeitsplatz. Dort hatten die Ermittler eine Spritze gefunden, in
welcher sich nach ersten Untersuchungsergebnissen in der Muttermilch
mutmaßlich auch Morphin befunden habe. Weitere Analysen des
Spritzeninhalts bestätigten diesen Verdacht jedoch nicht, wie die
Staatsanwaltschaft mitteilte.

Die Ermittlungen ergaben somit, dass der dringende Tatverdacht gegen
die Frau nicht aufrechterhalten werden könne. Der Leiter der Ulmer
Staatsanwaltschaft Christof Lehr drückte der Frau sein Bedauern aus.
Die Frau hatte die Tatvorwürfe bestritten. Die Krankenschwester war
am vergangenen Mittwoch wegen Verdachts auf versuchten Totschlag und
gefährliche Körperverletzung in Untersuchungshaft gekommen.

Im Ulmer Klinikum waren im Dezember fünf Säuglinge wegen
lebensbedrohlicher akuter Atemnot behandelt worden. Erst Wochen nach
den Notfällen hatten rechtsmedizinische Untersuchungen eine
Morphiumvergiftung als Ursache ergeben. Staatsanwaltschaft,
Landeskriminalamt und Polizei wollen bei einer Pressekonferenz am
Dienstag den Stand der Ermittlungen bekanntgeben.