Coronavirus: Webasto bleibt geschlossen - Patienten geht es gut

Während in China die Zahl der Coronavirus-Patienten sprunghaft
ansteigt, kommt aus Bayern eine gute Nachricht: Zunächst gibt es
keinen weiteren Fall. Dennoch ist es zu früh für eine Entwarnung.

München (dpa/lby) - Die acht in Bayern mit dem Coronavirus
infizierten Menschen sind weiter in guter Verfassung. Sie seien in
gesundheitlich stabilem Zustand, teilte das bayerische
Gesundheitsministerium am Montag mit. Der Erreger war bei sieben
Mitarbeitern des Autozulieferers Webasto in Stockdorf bei München
nachgewiesen worden. Zudem wurde ein Kind eines der Erkrankten
positiv auf die neuartige Lungenkrankheit getestet.

Der Firmensitz bleibt wegen der Krankheitsfälle weiter geschlossen.
Die zunächst bis zum Dienstag geplante Regelung werde bis zum 11.
Februar verlängert, teilte das Unternehmen mit. Ein Mitarbeiter hatte
sich dort bei einer chinesischen Kollegin angesteckt, die inzwischen
wieder in ihrer Heimat ist. Bei der Firma hatte es in der vergangenen
Woche eine umfangreiche Testaktion für Mitarbeiter gegeben, bisher
liegen laut Ministerium 143 Ergebnisse vor.

Der Großteil der Mitarbeiter sei nun weiter gebeten, im Homeoffice zu
arbeiten, hieß es. «Wir haben daher beschlossen, dass ein Großteil
der mehr als 1000 Mitarbeiter weitere neun Tage von zuhause arbeitet.
Das sind dann seit unserer Schließung insgesamt zwei Wochen»,
erläuterte Vorstandschef Holger Engelmann schriftlich. «Damit
orientieren wir uns an der von Experten für den Virus angenommenen
längsten Inkubationszeit von 14 Tagen.»

Nur rund 20 Mitarbeiter sollen am Dienstag trotz der allgemeinen
Schließung ihre Tätigkeit in Stockdorf auf freiwilliger Basis wieder
aufnehmen. Die Entscheidung sei nach Rücksprache mit dem
Gesundheitsamt gemeinsam mit dem Betriebsrat getroffen worden. Bisher
sei es durch das verstärkte mobile Arbeiten der Mitarbeiter des
Verwaltungs- und Entwicklungszentrums in Stockdorf zu keinerlei
Einschränkungen im laufenden Betrieb gekommen.

Laut Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sind bayerische
Arztpraxen und Krankenhäuser gut auf eine mögliche Zunahme der
Coronavirus-Infektionen vorbereitet. «Wir haben alle ambulanten Ärzte
informiert und wir haben auch in den Krankenhäusern Bayerns, vor
allem im südbayerischen Raum, nach Bettenkapazitäten gefragt, um hier
eine gewisse Vorbereitung zu treffen falls es notwendig sein sollte,
mehrere Hundert Personen isolieren zu müssen», sagte Huml dem
Radiosender Bayern 2. Allerdings sei völlig offen, ob sich eine
solche Notwendigkeit ergeben und wie sich die Lage entwickeln werde.
«Das ist sehr, sehr schwer abzuschätzen. Wir tun alles, dass wir das
möglichst eindämmen.»

Huml sagte weiter, bisher sei es gelungen, die Herkunft der Fälle
nachzuverfolgen. «Aber gleichzeitig ist es natürlich so, dass wir
noch nicht die Sicherheit haben, dass man sagen kann «wir haben jetzt
die Kette durchbrochen».»

In Deutschland wurde der Virus außer bei den Betroffenen in Bayern
auch bei zwei Deutschen nachgewiesen, die am Samstag aus China
ausgeflogen wurden. Auch ihnen ging es nach Einschätzung der Ärzte
gut. Sie waren mit 122 weiteren Deutschen und deren Angehörigen mit
einem Bundeswehrflugzeug aus Wuhan nach Frankfurt am Main gebracht
worden.

In China erhöhte sich unterdessen die Zahl der Toten auf mehr als
360, die Zahl der bestätigten Infektionen in China kletterte
sprunghaft um knapp 3000 auf mehr als 17 000 Fälle.