Coronavirus legt chinesische Community in Frankfurt nahezu lahm

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Die Ausbreitung des Coronavirus hat auch
deutliche Auswirkungen auf das soziale Leben der in Frankfurt
lebenden Chinesen. «Die Leute sind in großer Sorge», sagt die
Geschäftsführerin des Frankfurter Konfuzius-Instituts Christina
Werum-Wang. «Sie gehen nicht vor die Tür, meiden Menschenansammlungen
und sorgen sich um ihre Angehörigen in China.» Zudem würden Menschen,

die aktuell oder kürzlich aus China zurückgekommen sind, gemieden.

«Nach meiner persönlichen Einschätzung sind die sozialen Folgen viel

gravierender als die gesundheitlichen Auswirkungen», sagte
Werum-Wang. Die Deutschen seien diesbezüglich entspannter. Am Samstag
habe es beispielsweise ein Neujahrskonzert in der Community gegeben:
Während zahlreiche Chinesen wegen des Virus zu Hause geblieben sind,
habe es von den Deutschen keine Absagen gegeben.

Mit Blick manche Berichte in sozialen Netzwerke sagte Werum-Wang:
«Ich würde mir wünschen, dass diese Panikmache aufhört. Das nutzt j
a
nichts». Zudem sei es unfair, wenn das Coronavirus genutzt werde, um
negative unsachliche Stimmung gegen China zu machen.

Im Zuge des aktuellen Corona-Ausbruchs starben in China bislang mehr
als 360 Menschen. Die Zahl der bestätigten Infektionen kletterte dort
auf über 17 000 Fälle. In Deutschland ist das Virus bei zehn Menschen
nachgewiesen. Unter ihnen sind zwei am Samstag mit einer
Bundeswehrmaschine aus Wuhan ausgeflogene Deutsche, die sich in der
Frankfurter Uniklinik aufhalten.

Das Konfuzius-Institut Frankfurt ist im September 2007 eröffnet
worden. Als Sprach- und Kulturinstitute verfolgten die
Konfuzius-Institute ähnliche Aufgaben und Ziele wie zum Beispiel das
Goethe-Institut, heißt es auf der Homepage. In Frankfurt leben nach
Schätzung des Instituts etwa 12 000 Chinesen.