Zwei Chinesen in Nordhausen wegen Corona-Verdachts unter Quarantäne
Zwei Chinesen stehen in Nordhausen wegen des Verdachts auf eine
Infektion mit dem Coronavirus unter Quarantäne. Sie sind erst jüngst
in Deutschland eingereist.
Nordhausen (dpa/th) - In Thüringen gibt es zwei neue Verdachtsfälle
auf eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus. Beide Patienten
seien Studienbewerber aus China, teilte das Gesundheitsamt des
Landkreises Nordhausen am Samstag mit. Sie seien mit
Erkältungssymptomen vorsorglich ins Südharz-Klinikum eingewiesen,
unter QuaranTäne gestellt und auf das Virus getestet worden. Die
Proben würden nun ins Labor der Berliner Charité gebracht. Bis ein
Ergebnis vorliege, könne es einige Tage dauern, hieß es. In Thüringen
hatte es in den Vortagen bei drei Menschen in Erfurt und Apolda einen
Verdacht auf das neuartige Virus gegeben, der sich aber nicht
bestätigte.
Die beiden Chinesen seien erst vor wenigen Tagen nach Deutschland
gekommen, teilte das Landratsamt mit. Sie stammten allerdings nicht
aus der Region Wuhan, wo sich die Lungenkrankheit besonders stark
ausgebreitet hat. Sie hätten an einem Auswahltest am Nordhäuser
Studienkolleg teilnehmen wollen. Dort werden ausländische
Interessenten auf ein Studium in Deutschland vorbereitet. Zum Alter
der Betroffenen machte die Behörde keine Angabe. «Wir waren auf diese
Situation vorbereitet, denn uns war bekannt, dass auch junge Menschen
aus China an den Auswahltests am Studienkolleg teilnehmen», betonte
Landrat Matthias Jendricke (SPD).
Erst am Freitag hatten die Behörden zu den drei vorangegangenen
Coronavirus-Verdachtsfällen Entwarnung gegeben. Die beiden
Betroffenen in Erfurt konnten das Helios-Klinikum nach Angaben des
Gesundheitsministeriums wieder verlassen. Auch im Krankenhaus Apolda
(Kreis Weimarer Land) erwies sich der Verdacht auf eine solche
Infektion als unbegründet, wie Landratsamt und Krankenhaus der
Deutschen Presse-Agentur mitteilten.
Wegen der rasanten Ausbreitung der Lungenkrankheit rät das Auswärtige
Amt inzwischen von Reisen nach China ab. «Verschieben Sie nach
Möglichkeit nicht notwendige Reisen nach China», heißt es in neuen
Reisehinweisen. Vor einem Besuch in der schwer betroffenen Provinz
Hubei wird ausdrücklich gewarnt. Bei zwei der am Samstag mit einem
Bundeswehrflugzeug aus China ausgeflogenen Deutschen wurde inzwischen
das Coronavirus nachgewiesen. Zuvor waren bereits acht Infektionen in
Deutschland bekannt.
Das neuartige Coronavirus 2019-nCoV kann eine Lungenkrankheit
auslösen, an der im Hauptverbreitungsland China bislang mehr als 300
Menschen gestorben sind - überwiegend ältere Patienten mit schweren
Vorerkrankungen. Die Zahl der bestätigten Erkrankungen kletterte nach
Angaben der chinesischen Gesundheitskommission vom Sonntag um 2580
auf 14 380 Fälle. Nach derzeitiger Einschätzung von Experten verläu
ft
die neuartige Lungenkrankheit offenbar in den meisten Fällen mild,
womöglich sogar ohne Symptome.