80 000 Facharzt-Termine vermittelt - Ärger über fehlende Absagen

Seit Jahren gibt es Termin-Servicestellen für Kassenpatienten: Binnen
vier Wochen soll in dringenden Fällen ein Termin beim Facharzt
gefunden sein. Doch manche Patienten sagen dann nicht ab, und das
wurmt die Mediziner.

Düsseldorf/Dortmund (dpa/lnw) - Fachärzte ärgern sich über extra
vermittelte, aber nicht abgesagte Termine ihrer Patienten. «Nach den
uns von den Praxen freiwillig zurückgespielten Meldungen gehen wir
auch im Jahr 2019 von einer Ausfallquote von bis zu 15 Prozent aus»,
sagte ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein
der Deutschen Presse-Agentur.

Seit vier Jahren vermitteln Servicestellen der Kassenärztlichen
Vereinigungen Facharzt-Termine an Kassenpatienten, die eine dringende
Überweisung haben. Innerhalb von vier Wochen bekommen sie einen
Termin beim Facharzt. Das Angebot soll Nachteile gegenüber
Privatpatienten ausgleichen.

In Nordrhein-Westfalen wurden 2019 auf diesem Weg mehr als 80 000
Termine vermittelt. Am meisten gefragt waren Psychotherapeuten,
berichteten die KVen Nordrhein und Westfalen-Lippe. Auch
Sprechstunden von Neurologen, Radiologen, Kardiologen oder Orthopäden
waren gesucht.

2019 wurden von der Termin-Servicestelle im Bereich Nordrhein 19 700
Termine bei Fachärzten und weitere 21 600 bei Psychotherapeuten
vermittelt. Die Einrichtung für Westfalen-Lippe vermittelte insgesamt
39 600 Termine, nicht wahrgenommene Termine werden hier aber nicht
erfasst.

«Mit Blick auf die oft kritisieren langen Termin-Wartezeiten sind
etwaige Leerläufe bei unseren Mitgliedern nach wie vor mehr als
ärgerlich», sagte der Sprecher der KV Nordrhein. Eine bundesweite
Regelung für die nicht eingehaltenen Termine wäre wünschenswert.