Coronavirus: Rückholflug der Bundeswehr in Wuhan gestartet

Am Ende herrscht Erleichterung: Die Deutschen aus dem vom neuen
Coronavirus schwer betroffenen Gebiet um Wuhan in China sind auf dem
Heimflug. An Bord der Militärmaschine sind auch andere Staatsbürger.

Wuhan (dpa) - Ein Flugzeug der Bundeswehr mit mehr als 120 Deutschen
und anderen Staatsbürgern an Bord ist im chinesischen Wuhan zum
Rückflug nach Deutschland gestartet. Das Einsatzführungskommando
berichtete den Start über Twitter. Der Airbus A 310 wird am
Samstagmittag in Deutschland erwartet. Auf dem Rückflug aus dem vom
Coronavirus schwer betroffenen Gebiet legt der Jet noch einen
Zwischenstopp in Moskau ein.

Unter den Betroffenen herrschte Erleichterung: «Glücklich am Gate zu
sein», berichtete eine Frau, die nicht genannt werden wollte, der
Deutschen Presse-Agentur kurz vor dem Start. Die Gruppe hatte sich
schon am Vorabend am Flughafen versammelt und dort auch die Nacht
verbracht. «War bis hier doch alles schon ganz schön anstrengend.»
Nach ihren Angaben wurden 126 Personen aus Wuhan gezählt.

Nach früheren Angaben sollten rund 90 Bundesbürger und etwa 40 andere
Staatsbürger ausgeflogen werden. Die Maschine der Bundeswehr war am
frühen Samstagmorgen (Ortszeit) nach einem zehnstündigen Flug in
Wuhan gelandet. Auch die USA, Japan und andere Länder haben bereits
Staatsbürger aus der Metropole geholt oder planen Rückholaktionen.

Es gebe unter den Passagieren niemanden, der infiziert sei, und auch
keine Verdachtsfälle, sagte Außenminister Heiko Maas am Freitag in
Berlin. Die Teilnahme an dem Rückholflug ist freiwillig. Beim Hinflug
seien an Bord der Maschine auf Bitten Chinas 10 000 Schutzanzüge
mitgenommen worden, die vor Ort gebraucht würden, sagte Maas.

Nach der Landung am Flughafen Frankfurt sollen die Passagiere für die
Inkubationszeit von 14 Tagen in Quarantäne kommen. Nach Angaben des
Bundesgesundheitsministeriums ist dafür eine zentrale Unterbringung
in einer Ausbildungskaserne auf dem Luftwaffenstützpunkt Germersheim
in Rheinland-Pfalz vorgesehen. Dieser liegt etwa 100 Kilometer vom
Frankfurter Flughafen entfernt.

Das Virus breitet sich unterdessen weiter aus. Die Zahl der
Infizierten in China stieg bis Samstag auf 11 791. Mit 46 neuen
Todesfällen sind 259 an der Lungenkrankheit gestorben, wie die
Gesundheitskommission in Peking berichtete. Es war der bisher
stärkste Anstieg der Zahlen innerhalb eines Tages. Allein in der
schwer betroffenen Region von Hubei mit der Provinzhauptstadt Wuhan
und den umliegenden Städten kamen 45 Tote und 1347 neue Virusfälle
hinzu, so dass dort jetzt 7153 Patienten gezählt wurden.

Außerhalb der Volksrepublik sind in rund 25 Ländern rund 150
Infektionen gezählt. In Deutschland, wo sich erstmals auch ein Kind
angesteckt hat, stieg die Zahl auf sieben. Der Vater ist ein
infizierter Mann aus dem Landkreis Traunstein. Wie das bayerische
Gesundheitsministerium am Freitagabend in München mitteilte, wurde
zudem bei einem Mann aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck die
Lungenkrankheit bestätigt. Er arbeitet wie die ersten fünf
Infizierten in Deutschland beim Autozulieferer Webasto.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte am Donnerstagabend die
Ausbreitung des Virus zu einer «gesundheitlichen Notlage von
internationaler Tragweite». Die 190 Mitgliedsländer werden damit von
der WHO empfohlene Krisenmaßnahmen untereinander koordinieren.