Polizei riegelt Schule wegen Coronavirus-Verdacht ab

An einer Schule im Sauerland geht kurz die bange Frage um: Hat ein
Junge das Coronavirus? Das Gymnasium wird abgeriegelt - dann kommt
die Entwarnung. Auch andernorts in NRW sind die Auswirkungen der
neuen Lungenkrankheit spürbar.

Iserlohn in (dpa/lnw) - Wegen eines Coronavirus-Verdachtsfalls hat
die Polizei am Montag eine Schule im sauerländischen Iserlohn
abgeriegelt. Ein 13 Jahre alter Schüler, der am 7. Januar aus China
heimgekommen war, hatte während des Unterrichts in dem privaten
Aufbaugymnasium über die typischen Symptome geklagt, wie eine
Sprecherin des Märkischen Kreises der Deutschen Presse-Agentur sagte.
Die Schule habe den Rettungsdienst gerufen, der wiederum der
Feuerwehr einen Verdachtsfall der neuen Lungenkrankheit gemeldet
habe. Die Polizei riegelte das Gebäude ab, bis die Behörden noch am
Vormittag Entwarnung gaben.

Das Gesundheitsamt sei nach einer Fallanalyse gemäß den Vorgaben des
Robert Koch-Instituts (RKI) zu der Einschätzung gekommen, dass es
sich nicht um das Coronavirus handele, schilderte die Sprecherin. Die
Symptome deuteten auf eine Magen-Darm-Problematik. Der Schüler leide
unter Fieber, Bauchkrämpfen, Husten und Heiserkeit. Es habe sich aber
gezeigt, dass er sich bis zu seiner Ausreise aus China nicht in der
Region aufgehalten habe, von wo aus sich die Epidemie innerhalb des
Landes ausbreitete. Der Junge habe in China zudem keinen Kontakt zu
Erkrankten gehabt.

Nach Angaben des NRW-Gesundheitsministeriums handelt es sich bei
solchen Fällen um einen sogenannten Vorverdacht, der keine weiteren
Untersuchungen durch ein Fachlabor nach sich ziehe. In NRW habe es
bislang noch keinen Patienten gegeben, dessen Proben im Speziallabor
in Berlin auf das Virus getestet werden mussten.

Der Einsatz von Feuerwehr und Polizei in der Stadt im Sauerland
dauerte rund eine Stunde. Die Schüler blieben währenddessen in dem
Gebäude.

Deutschland ist laut RKI gut vor dem neuen Virus geschützt. Das
Risiko einer Lungenkrankheit hierzulande wird als gering eingestuft.
Dennoch melden sich zunehmend Menschen mit vermeintlichen Symptomen
in Praxen und Kliniken. Außerhalb von China, wo die Epidemie bisher
80 Todesfälle verursacht hat, sind in Europa bisher lediglich aus
Frankreich erste eingeschleppte Infektionen gemeldet worden.

Die Auswirkungen sind auch andernorts in NRW spürbar. So musste eine
Reisegruppe aus China eine für kommenden Donnerstag geplante
Stadtführung in Köln am Montag absagen, wie die Tourismusgesellschaft
der Stadt auf dpa-Anfrage erklärte. Die kleine Gruppe von maximal 25
Personen könne nicht aus China ausreisen. Der Düsseldorfer Flughafen
informiert seit Anfang der Woche über Monitore und Poster zu der
Atemwegserkrankung und gibt Verhaltensregeln. Am Airport Köln/Bonn
liegt nach Angaben eines Sprechers Infomaterial aus.

Nach einem Bericht der «WAZ» sagte eine Gesamtschule in Witten am
Montag einen geplanten China-Austausch kurzfristig ab. Eigentlich
hätten die chinesischen Austauschschüler am Sonntag ankommen sollen.
Auch der Gegenbesuch der deutschen Schüler im April wurde der Zeitung
zufolge abgesagt. Bereits Ende vergangener Woche hatten zwei
Duisburger Grundschulen Planungen für Besuche verschoben.