Umweltministerium reduziert Flüge zwischen Bonn und Berlin

Mehr Bahn statt Flugzeug - die Mitarbeiter des deutschen
Umweltministeriums reisen immer häufiger umweltfreundlich. Auch
andere Bundesministerien wollen Dienstflüge reduzieren.

Berlin (dpa) - Das deutsche Umweltministerium hat nach eigenen
Angaben die Zahl der Flüge seiner Mitarbeiter zwischen den
Dienstsitzen Bonn und Berlin stark zurückgefahren.

Von September bis Dezember 2019 gab es demnach 429 Flüge zwischen
beiden Städten - im selben Zeitraum des Vorjahres waren es noch mehr
als doppelt so viele, nämlich 992. Grund ist nach Angaben des
Ministeriums eine neue «Vorrangregelung» zugunsten der Bahnnutzung im
Bonn-Berlin-Verkehr - wer pendeln muss, soll also möglichst die Bahn
nutzen und damit viel klimafreundlicher reisen als mit dem Flugzeug.

Im Klimaschutzprogramm 2030 ist vorgesehen, dass Behörden die Zahl
der Reisen senken und stattdessen mehr auf Telefon- und Videoschalten
setzen sollen. Zudem soll das Bundesreisekostengesetz geändert
werden, so dass zum Kriterium «Wirtschaftlichkeit» auch die
Umweltfreundlichkeit zählt und die Mitarbeiter die Bahn nehmen
dürfen, auch wenn das mehr kostet als ein Flug. Zuständig für die
Änderung ist vor allem das Bundesinnenministerium.

Berlin ist seit 1999 Sitz der deutschen Regierung und des Parlaments.
Alle Ministerien haben aber weiterhin auch Dienstsitze in der
früheren Bundeshauptstadt Bonn. Mitte 2019 arbeitete noch ein Drittel
der Bediensteten aller Bundesministerien in der Stadt am Rhein.

Insgesamt zählte das Bundesumweltministerium für das Jahr 2019 rund
2940 Inlandsflüge, davon rund 2600 zwischen Bonn und Berlin. 2018
waren es 3175 Inlandsflüge und davon rund 2800 zwischen den beiden
Dienstsitzen.

Auch andere Bundesministerien möchten nach Angaben von Sprechern,
dass ihre Angestellten zukünftig verstärkt mit der Bahn reisen. «Im
Zusammenhang mit dem Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung
berücksichtigt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)
künftig verstärkt den Aspekt der CO2-Reduzierung bei Dienstreisen»,
teilte eine Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am
Montag mit.

Wie das Arbeitsministerium geben auch das Landwirtschafts-,
Gesundheits- und Wirtschaftsministerium sowie das Innenministerium
an, Dienstflüge reduzieren zu wollen. Bahnreisen würden zukünftig
immer erstattet werden, auch wenn dadurch im Vergleich zu einer
Flugreise höhere Kosten entstehen. Der Begriff der «notwendigen
Reisekosten» bedeute nun, «dass neben dem Kriterium der
Wirtschaftlichkeit bei der Wahl des Reisemittels auch umweltbezogene
Aspekte anzuerkennen sind», sagte eine Sprecherin des
Agrarministerium.

Konkrete Angaben zur Zahl der reduzierten Flüge konnten die anderen
Ministerien aber auf Anfrage nicht machen. Auch die zusätzlichen
Kosten seien unter anderem aufgrund der schwankenden Flugpreise
bisher nicht zu beziffern, hieß es.